Vor zwei Monaten ging es für drei Männer auf große Reise. Aus Hohenlohe bis ans Nordkap - auf dem Traktor. Bernhard Gaab aus Ingelfingen-Eberstal erzählt von seiner Reise.
Die drei Männer aus Hohenlohe sind wieder zurück von der Reise ihres Lebens. Los ging es am Morgen des 3. Mai in Dörzbach-Leibach (Hohenlohekreis). Dort wohnt Ottmar Müller. Er hatte in der Zeitung nach Mitstreitern gesucht – zwei haben sich gemeldet, Karl Mack und Bernhard Gaab.
Mit Bernhard Gaab hat SWR4 Moderatorin Ivonne Schowtka über die Reise ans Nordkap gesprochen:
Gaab kommt aus Ingelfingen-Eberstal (Hohenlohekreis) und wird im August 70 Jahre alt. Warum er sich auf das Inserat gemeldet hat? Er sei mit seinem Trecker schon am Bodensee, in der Schweiz und bei andere Traktortreffen gewesen, warum also nicht. So eine Reise habe ihn einfach gereizt. Sein Trecker hat bereits 60 Jahre auf dem Buckel, und wurde für die Fahrt ganz genau inspiziert. Denn vor den dreien lagen immerhin 8.800 Kilometer hin und zurück.
Von Deutschland über Schweden über Finnland nach Norwegen
Und so ging es also erst einmal durch Deutschland nach Norden. Aus Versehen sei man auf die ein oder anderen Kraftfahrstraße geraten, es gab aber keine Probleme mit der Polizei, erzählt Gaab. Aber mit dem Traktor müsse man eben viele Umwege in Kauf nehmen. An der Ostsee setzten sie dann nach Schweden über. Zu sehen gab es zugefrorene Seen, Rentiere, Elche – und den Astrid-Lindgren-Park in Vimmerby. Danach folgte ein kurzer Abstecher nach Finnland.
Auf der Reise kamen die drei überall ins Gespräch. Mit Englisch und Deutsch habe man sich verständigt. Die Leute wollten wissen, wie alt die Traktoren seien, wie schnell sie fuhren und wo eigentlich die Frauen der drei seien. Gaab sagt dazu, seine Gattin wollte nicht mit. Außerdem gebe es dort ja auch welche. Am Abend rief er immer zuhause an.
Auf der Fahrt haben sich die drei es in den Pausen sehr nett gemacht. Dabei waren die Zuständigkeiten klar verteilt: Karl macht Frühstück, "Otti" Abendessen und Bernhard sucht schon einmal die beste Route. Vorher kannten sich die drei übrigens nicht, nur Ottmar Müller und Bernhard Gaab hatten wohl vor Jahren schon einmal zusammengearbeitet. Es habe bestens funktioniert, erzählt Gaab und natürlich sei man jetzt befreundet.
Das Nordkap als Highlight
Und dann war es soweit: die drei kamen am Nordkap an. "Das war das Highlight, wir haben es geschafft, wir haben es geschafft", schwärmt Gaab. Dort standen hunderte Wohnmobile, Motorräder und mehr und alle wollten ein Foto mit den dreien. Danach ging es noch weiter an den Globus, das Wahrzeichen des Nordkaps. Dort stand Gaab mit seinem T-Shirt vom Oldtimer Club und Ottmar Müller spielte sein Horn. Der Blick auf den Sonnenuntergang, der sich schon kurz danach in einen Sonnenaufgang verwandelt. Dafür habe es sich gelohnt.
Die Traktoren machten keine Probleme
Danach ging es an der norwegischen Küste zurück. Dort sahen die drei die Lofoten, die Kathedrale von Trondheim, den Nidarosdom, Pfahlbauten, ein Wikingermuseum, Oslo und ein Freilandmuseum – wie in Wackershofen (Kreis Schwäbisch Hall), wirft Gaab ein.
Der 60 Jahre alte Traktor sei bei der ganzen Reise gut gelaufen, nur Kleinigkeiten hätten mal Probleme gemacht. Im Schnitt ging es mit 28 Stundenkilometern voran – und bergab ließ Gaab auch mal laufen und dann waren durchaus flotte 33 drin. Die engen Serpentinen, wie etwa am Pass Trollstigen in Norwegen seien eine große Herausforderung gewesen. Wie viel er genau getankt hat, hat er noch nicht ausgerechnet. Aber nach ersten Schätzungen könnten es knapp 900 Liter gewesen sein.
Viel Jubel und Gratulation bei der Rückkehr
Am Donnerstag vergangene Woche gab es für drei nicht nur einen großen Empfang. In Assamstadt (Main-Tauber-Kreis), in Leibach und in Eberstal wurden sie willkommen geheißen – mit Bannern und mehr. Viele seien gekommen, um ihnen zu gratulieren, freut sich Gaab.
Der Trip sei zwar anstrengend gewesen, sagt Bernhard Gaab, er fühle sich aber "fit wie ein Turnschuh". Nur auf den letzten Metern habe er "Stalldrang" bekommen. Knapp 9.000 Kilometer Sitzen hat er hinter sich, auf einem guten Sitz samt Lammfell. Ein Bekannter scherzte mit ihm, jetzt wäre er bestens gerüstet für eine Beamtenkarriere, der Hintern sei nun eingesessen.
Wenn er diesen Trip noch nicht gemacht hätte, würde er es sofort wieder tun, erzählt Gaab. Zuhause ist ihm jetzt aber nicht langweilig. Ein bisschen denkt er schon an einen möglichen nächsten Trip, vielleicht auf den Roten Platz nach Moskau.