Den Supermarkt-Einkauf selbst scannen und bezahlen, das ist in Zukunft auch bei Lidl möglich. Verbraucherschützer sehen die Entwicklung kritisch. Wer profitiert am Ende wirklich?
Was bei Edeka, Rewe und Penny schon gängig ist, soll es nun auch beim Discounter Lidl mit Sitz in Bad Wimpfen (Kreis Heilbronn) geben: das Bezahlsystem Scan & Go. Dabei nehmen die Kundinnen und Kunden die gewünschten Produkte aus dem Regal, scannen sie mit der App auf dem Handy und legen sie dann direkt in ihre Einkaufstüte. An der Self-Checkout-Kasse muss am Ende dann nur noch die App gescannt und der Einkauf bezahlt werden.
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Ob Intersport, dm oder Kaufland - Künstliche Intelligenz spielt im Handel eine immer größere Rolle. Das bietet auch den Kunden Vorteile.
Kundinnen und Kunden sollen dadurch unter anderem Zeit sparen, die Supermarktketten und Discounter gewinnen im Gegenzug wichtige Daten zum Kaufverhalten.
Lidl kündigt neues Bezahlsystem an Meinung: „Scan & Go“ – die schöne Datenkrake
Mit Lidls neuem Bezahlsystem „Scan & Go“ kommt eine weitere Datenkrake aufs Handy. Für Martin Rupps wiegen die Vorteile schwerer als die Nachteile: ein zügiges, gut dokumentiertes Einkaufserlebnis.
Verbraucherzentrale sieht Scan & Go-System bei Lidl kritisch
Damit Scan & Go bei Lidl genutzt werden kann, gibt es zwei Voraussetzungen. Zum einen müssen in den Filialen Self-Checkout-Terminals vorhanden sein und zum anderen müssen Nutzerinnen und Nutzer die App von Lidl auf dem Handy haben. Genau das sieht die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg kritisch. Die App sei nicht für alle nutzbar.
Außerdem bekommt die Verbraucherzentrale jetzt schon sehr viele Beschwerden, dass die beworbenen Rabatte auf Lebensmittel nur für diejenigen gelten, die eine solche App installiert haben, sagte eine Sprecherin dem SWR. Verbraucherinnen und Verbraucher, die ihre Daten nicht hergeben möchten und keine App haben, würden sich diskriminiert fühlen.
Aus den gewonnenen Daten werden Nutzungsprofile erstellt
Wer die App nutzt, dem sollte laut der Verbraucherzentrale bewusst sein, dass das Einkaufsverhalten verfolgt wird und daraus ein Nutzungsprofil erstellt wird, worauf die Kundinnen und Kunden dann Werbung und Angebote angezeigt bekommen.
Das würde so weit führen, dass mithilfe von Künstlicher Intelligenz alle Kundinnen und Kunden personalisierte Coupons aufgrund des Nutzungsverhaltens über die App bekommen, meint Stephan Rüschen, Professor für Lebensmittelhandel an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Heilbronn. Ziel für die Supermärkte sei es laut Rüschen, die Zielgruppen noch besser zu verstehen und analysieren zu können, wie welche Änderungen bei den Zielgruppen ankommen.
Klassische Kasse wird es weiterhin im Supermarkt geben
Für Kundinnen und Kunden würde sich die App lohnen, weil sie Rabatte bekommen, die Menschen nicht bekommen, die keine App haben, meint Rüschen. Allerdings würde das neue Bezahlprinzip bisher wenig von Käuferinnen und Käufern akzeptiert werden, unter anderem, weil das Handy beim ganzen Einkauf für jeden Artikel genutzt werden muss und teilweise stört.
Rüschen ist sich deswegen sicher, dass die klassische Kasse auch in Zukunft Bestand haben wird, auch weil jeder Kunde und jede Kundin anders sei. Dennoch werden seiner Einschätzung nach solche Bezahlsysteme immer mehr zunehmen.
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