Viele Menschen sind müde angesichts der vielen Krisen. Der Lauffener Pfarrer Michael Donnerbauer meint: Es gibt Dinge, die kann man nicht beeinflussen - man muss sie aushalten.
Kriege, hohe Preise, Krankheit, fehlende Perspektive für die Zukunft - bei seiner Arbeit als Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Franziskus in Lauffen am Neckar (Kreis Heilbronn) bekommt Michael Donnerbauer viel von den Sorgen der Gemeinde mit. Und dann kommt mit Karfreitag, der Kreuzigung Jesu, noch eine Negativmeldung dazu. Wird das nicht manchen zu viel? Laut Pfarrer Donnerbauer ist es aber genau das, was den Karfreitag ausmacht: sich bewusst zu machen, dass es viel Negatives auf der Welt gibt. Dinge, die man nur selten ändern kann, meist einfach aushalten müsse.
Nicht erdrücken lassen, wenn man nichts ändern kann
Einen Terroranschlag in Moskau oder einen Krieg in der Ukraine - die könne man selbst einfach nicht verhindern oder beenden, führt Donnerbauer weiter aus. Eine konkrete Antwort gebe es da einfach nicht. Er sieht auch Parallelen zur biblischen Geschichte: Jesus selbst sei aus Angst vor ihm und seinem Glauben zum Tode verurteilt worden. Das sei heute nicht anders, wenn ein Regime durch Gewalt versucht, Kritiker mundtot zu machen.
Die Menschen aufbauen? Auch da sei Karfreitag eigentlich der falsche Tag. Die Hoffnung auf bessere Zeiten komme da allein durch die Aussicht auf Ostern, wenn die Auferstehung Jesu gefeiert wird. Aber genau so müsse man auch heutzutage mit den vielen schlechten Nachrichten umgehen: Was man sowieso nicht ändern kann, von dem sollte man sich auch nicht erdrücken lassen. Man sollte sich lieber auf die guten Nachrichten konzentrieren, von denen gebe es ja auch viele, sagt Donnerbauer. Oder man kann sich engagieren, für andere einsetzen, um so die Dinge zumindest ein wenig zu verändern.
Gottesdienste werden wieder voller
Dass für viele der Glaube und die Kirche wieder eine größere Rolle spielen, merkt er als Pfarrer besonders an den gut gefüllten Gottesdiensten in jüngster Zeit. Das freut ihn. Viele würden kommen, da sie auf der Suche nach Sinn und Orientierung seien und da könne die Gemeinschaft der Kirche hilfreich sein, sagt Donnerbauer.
Wer nicht Jesu Tod gedenkt - kann einfach den freien Tag genießen
Fragt ihn jemand, ob es so einen stillen Feiertag heutzutage überhaupt noch braucht, entgegnet Pfarrer Donnerbauer ganz pragmatisch: Wer mit Karfeitag und der Kreuzigung Jesu nichts anfangen könne, könne sich immerhin über einen freien Tag freuen. Dafür solle man die Stille doch auch einmal in Kauf nehmen. Denn die Alternative wäre ja, arbeiten zu gehen, merkt Donnerbauer schmunzelnd an.
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