Winfried Kretschmann und Thekla Walker haben am Montag den Windpark Sulzbach-Laufen besichtigt. Bei der Windkraft in Baden-Württemberg habe sich "der Wind gedreht", so Kretschmann.
Baden Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sieht die Windkraft im Land auf dem richtigen Weg. Die Trendwende bei der Windkraft sei da, so Kretschmann bei einem Vor-Ort-Termin in Sulzbach-Laufen (Kreis Schwäbisch Hall).
Über 400 Windräder in der "Pipeline"
Beim Besuch des Windpark-Projekts in Sulzbach-Laufen hat der Ministerpräsident die aktuellen Ausbauzahlen der Windkraftanlagen im Land mitgeteilt: "Wir sehen an den Zahlen aus dem ganzen Land: Der Wind hat sich gedreht", so Kretschmann. Rund 100 Anlagen seien genehmigt, aber noch nicht am Stromnetz. Für 133 Windkraftanlagen laufe das Genehmigungsverfahren und 178 Anlagen würden den Behörden vorgestellt. Wann die insgesamt über 400 Anlagen am Netz sein werden, blieb jedoch offen.
Bislang lief der Ausbau der Windkraft in Baden-Württemberg schleppend. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 wurden laut Bundesnetzagentur gerade mal 41 Windkraftanlagen in Baden-Württemberg genehmigt. Aktuell sind bei der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg 791 Windkraftanlagen verzeichnet (Stand: 22.5.23). Im Januar waren es noch gut zehn Anlagen weniger.
Ursprünglich hatte sich die grün-schwarze Landesregierung 1.000 neue Windkraftlanlagen bis zur nächsten Landtagswahl als Ziel in den Koalitionsvertrag geschrieben. Das sei realistischerweise nicht zu schaffen, hatte Kretschmann bereits vor einem Jahr zugegeben - und ein neues Ziel ausgegeben: 100 Windräder pro Jahr in Baden-Württemberg aufzustellen - das sei machbar. Im Jahr 2021 waren lediglich 28 Anlagen errichtet worden.
Am Montag in Sulzbach-Laufen sprach Kretschmann dagegen gegenüber dem SWR von einer Aufbruchstimmung, in der Behörden und Projektverantwortliche nun zusammenarbeiten würden: "Jetzt wollen alle und das ist das Wichtigste. Wenn man will, findet man Wege, wenn man nicht will, findet man Argumente", so der Ministerpräsident.
Politiker loben Genehmigungsbeschleunigung
Bis die mehr als 400 Anlagen Strom liefern, werden noch Jahre vergehen. Laut Staatsministerium liegen zwischen Genehmigung und Bau einer Anlage im Schnitt zwei Jahre, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Allerdings sei das Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt worden, so Landesumweltministerin Thekla Walker (Grüne). Das Genehmigungsverfahren sei digitalisiert und das Widerspruchsverfahren abgeschafft worden, so Kretschmann. Somit würden alle auf den Weg gebrachten Maßnahmen die Planungs- und Genehmigungsdauer halbieren.
Windkraft-Projekt in Sulzbach habe Beispielcharakter
Um sich ein Bild von dem Windkraft-Projekt im Kreis Schwäbisch Hall zu machen, besuchten Kretschmann und Walker den Windpark. Die Landesregierung lobte ihn als ein Beispiel für eine Trendwende beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Das Genehmigungsverfahren für die Anlage hätte durch eine sehr frühe Bürgerbeteiligung demnach in einer Rekordzeit von nur acht Monaten abgeschlossen werden können - von der Antragstellung bis zur Erteilung durch das Landratsamt Schwäbisch Hall, heißt es weiter. Der Windpark soll ab dem Sommer 2024 mit insgesamt sieben Windrädern in Betrieb gehen.
Neuer Rückschlag für Kretschmann Ausbau der Windkraft: BW kann Ziel wohl auch 2023 nicht erfüllen
Für Ministerpräsident Kretschmann ist es das große Ziel dieser Legislaturperiode: Er will den Ausbau der Windkraft wieder in Gang bringen und dafür die langwierigen Verfahren beschleunigen. Doch so richtig fruchtet das noch nicht.