Die Lkw-Maut steigt in Deutschland zum 1. Dezember um 200 Euro pro Tonne CO2. Ein Krautheimer Spediteur wird diese Kosten wohl an seine Kunden weitergeben.
Fahrten mit einem Diesel-Lkw werden ab Dezember in Deutschland teurer. Die Lkw-Maut wird um eine weitere Komponente ergänzt, pro Tonne CO2 fallen künftig 200 Euro an. Das verteuert den Warentransport. Der Krautheimer Spediteur Roland Rüdinger (Hohenlohekreis) rechnet mit rund zehn Prozent Mehrkosten. Die werde er aber weitergeben müssen.
Schlussendlich zahlt der Verbraucher die Maut, so Rüdinger gegenüber dem SWR. Er geht von Preissteigerungen zwischen einem halben und zwei Prozent bei Produkten aus.
Politik will Anreize schaffen im Straßengüterverkehr
Zur Reduktion von Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor will die Bundesregierung, dass bis 2030 ein Drittel der gefahrenen Kilometer im schweren Straßengüterfernverkehr elektrisch oder auf Basis strombasierter Kraftstoffe gefahren werden, so das Bundesverkehrsministerium. Die höheren Maut-Gebühren sollen die Anreize vergrößern, auf andere Antriebe umzusteigen. Die Erhöhung komme jedoch wirtschaftlich gesehen zur falschen Zeit, so Rüdinger. Im Vergleich zu einem immer höheren Dieselpreis bevorzugt er jedoch die höhere Maut, denn die müssen auch ausländische Unternehmen bezahlen. Diesel kaufen sie jedoch meist günstiger im Ausland.
Problem Stromversorgung: E-Lkw noch nicht praktikabel
Für mehr E-Lkw wird jedoch auch eine entsprechende Infrastruktur benötigt, kritisieren Interessenverbände des Güterverkehrs. Noch fehlen die notwendigen Lademöglichkeiten, zum Beispiel auf Rastanlagen, kritisiert auch Spediteur Rüdinger, Vorstandsmitglied im Verband Spedition und Logistik Baden-Württemberg. Ähnliche Kritik äußert der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung. Dieser sieht die Politik in der Pflicht, eine flächendeckende Tank- und Lade-Infrastruktur mit mindestens 10.000 öffentlich zugänglichen Ladepunkten für E-Lkw zu schaffen und davon mindestens 4.000 Schnelllademöglichkeiten bis 2028.
E-Lkw vorerst auf Kurzstrecken
In den kommenden Jahren werden elektrische Lkw vor allem auf dem jeweils eigenen Gelände geladen, vor allem wegen der Strompreise, meint Rüdinger im Interview. Dafür habe er bereits erste Technik installiert. Zwei Ladesäulen stehen auf dem Speditionsgelände, Photovoltaik ist auf dem Hallendach installiert.
Mit E-Lkw werden Spediteure außerdem zu Stromgroßkunden. Das stelle die Unternehmen vor ganz neue Herausforderungen, auf die auch die Energieversorger teils überhaupt nicht vorbereitet seien. Vieles sei von der Politik nicht zu Ende gedacht, kritisiert der Krautheimer.
Verkehrswende mit vielen Problemen
Neben der fehlenden Infrastruktur seien vor allem die noch sehr hohen Anschaffungskosten das größte Hindernis für Unternehmer, sagt Rüdinger. Aktuell koste ein E-Lkw doppelt so viel wie ein Dieselfahrzeug. Für kürzere Strecken habe er dank Förderungen jedoch vier Fahrzeuge angeschafft. Der Staat fördert bis zu 80 Prozent.