Ernst-Freyer-Freibad und "Happy Match" überflutet

Hochwasser: Feuerwehren in Heilbronn-Franken im Dauereinsatz

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Autor/in
Ulrike Schirmer
Ulrike Schirmer
Nicole Heidrich

Die gesamte Nacht über waren Feuerwehren und Mitarbeitende im Dauereinsatz: In Obereisesheim zum Beispiel überfluteten Wassermassen unter anderem die Freizeitanlage "Happy Match".

Volle Keller, überschwemmte Straßen - das Hochwasser hat auch in der Region Heilbronn-Franken zugeschlagen. Die Feuerwehren sind seit Tagen im Dauereinsatz - auch in der Nacht auf Montag kämpften die Einsatzkräfte, aber auch viele Mitarbeitende gegen die Wassermassen. Im Neckarsulmer Teilort Obereisesheim (Kreis Heilbronn) beispielsweise steht das Wasser rund um das Ernst-Freyer-Freibad sowie die Tennis- und Freizeitanlage "Happy Match" über einen halben Meter hoch.

Das "Happy Match" in Obereisesheim hat es schwer getroffen: Die Wassermassen bahnten sich den Weg auch ins Innere.
Das "Happy Match" in Obereisesheim hat es schwer getroffen: Die Wassermassen bahnten sich den Weg auch ins Innere.

Neckartalstraße überflutet

Um das Ernst-Freyer-Bad (EFB) herum haben Einsatzkräfte der Feuerwehr vor Eingängen und Toren sogenannte Hochwasserschutzwände errichtet, um das Wasser draußen zu halten. Dennoch drückt es durch einige Klappen und durch das Grundwasser wieder rein, sagte ein Mitarbeiter dem SWR. Mit Pumpen wird es wieder nach draußen befördert. "Ein ewiger Kreislauf", heißt es.

Oberbürgermeister Steffen Hertwig (SPD) postete "Impressionen" auf Facebook:

Impressionen aus dem EFB... #neckarsulm #obereisesheim #ernstfreyerfreibad #hochwasser #feuerwehr #bsuhof #schwanPosted by Steffen Hertwig on Sunday, June 2, 2024

Das "Happy Match" hingegen traf es noch schwerer. Dort bahnten sich die Wassermassen ihren Weg und drückten die Türen ein. Nicht nur die Tennisplätze sind geflutet, sondern auch der Indoor-Bereich.

Die Tennisplätze am Happy Match in Obereisesheim sind überflutet.
Die Tennisplätze am "Happy Match" in Obereisesheim sind überflutet.

Auch die Neckartalstraße zwischen Heilbronn-Neckargartach und Neckarsulm ist überflutet. Hier hat die Feuerwehr zum Schutz einen sogenannten "Quick Damm" errichtet. Dieser ist mit Wasser gefüllt und soll die Wassermassen abhalten. Die Neckartalstraße bleibt laut Polizei voraussichtlich mindestens bis Dienstag voll gesperrt.

Damit das Wasser nicht über die Ufer tritt, wurden auf der Neckartalstraße bei Obereisesheim rote Wasserabhaltebecken aufgestellt.
Damit das Wasser nicht über die Ufer tritt, wurden auf der Neckartalstraße bei Obereisesheim sogenannte mit Wasser gefüllte "Quick Dämme" aufgestellt.

Main-Tauber-Kreis: Starkregen sorgt für Überflutungen

Ein rund 20-minütiger Starkregen hat auch im Main-Tauber-Kreis am Sonntagnachmittag für viele überflutete Keller gesorgt, vor allem im Raum Boxberg. Der Ortskern von Uiffingen stand komplett unter Wasser, die Feuerwehr war mit rund 230 Kräften im Einsatz - auch in Angeltürn und Wölchingen. Aus Lauda-Königshofen wurden 1.000 Sandsäcke zur weiteren Absicherung entlang der Umpfer geliefert, so der Boxberger Stadtkommandant Harry Schroth.

Wir haben die Bevölkerung früh gewarnt und Sprachdurchsagen veranlasst. Das hat erste Priorität, um Personenschäden zu vermeiden.

Schon in der Nacht auf Sonntag gab es im Main-Tauber-Kreis für die Feuerwehren viele Einsätze wegen vollgelaufener Keller und überfluteter Straßen vor allem in Bad Mergentheim, Niederstetten und Weikersheim. Entlang der Tauber stehen einige Straßen, Radwege und Plätze unter Wasser - so ist die Verbindungsstraße zwischen Lauda-Königshofen und der B290 gesperrt. Alles in allem ist man hier laut Kreisbrandmeister Andreas Geyer aber noch einigermaßen glimpflich davongekommen.

Auch in Boxberg-Angeltürn (Main-Tauber-Kreis) ist die Hochwasserlage angespannt.
Auch in Boxberg-Angeltürn (Main-Tauber-Kreis) ist die Hochwasserlage angespannt.

Krautheimer Straßen überflutet

Die Feuerwehr in Krautheim (Hohenlohekreis) war zusammen mit den Kameraden aus den Ortsteilen Klepsau und Gommersdorf im gesamten Stadtgebiet unterwegs. Zum ersten Mal seien "spezielle Armaturen", die das schnelle Befüllen von Sandsäcken ermöglichen, im Einsatz gewesen. Somit war man dort in der Lage, mehrere Hundert Sandsäcke pro Stunde einsatzfähig zu machen, heißt es:

Einsatz Nr. # 14-20 H1.1 Unwetter In den letzten Stunden waren wir gemeinsam mit unseren Abteilungswehren aus Klepsau...Posted by Feuerwehr Krautheim on Sunday, June 2, 2024

In Öhringen drohte eine Flutwelle

Auch rund um Öhringen (Hohenlohekreis) hielten der anhaltende Niederschlag und der steigende Flusspegel Rettungskräfte in Atem. So war in Öhringen beispielsweise das Hochwasserrückhaltebecken übergelaufen. Es drohte in der Nacht zum Sonntag eine Flutwelle, weil große Mengen Wasser in Richtung Altstadt und einige Teilorte flossen. Doch Stadtverwaltung und Feuerwehr konnten das Wasser kontrolliert abfließen lassen.

Lagebesprechung in Öhringen nach durchregneter Nacht

Am Sonntagmorgen hieß es erst einmal durchatmen und Lagebesprechung in Öhringen: Die Kreisstadt ist erst einmal von den befürchteten Wassermassen verschont geblieben, so die Feuerwehr. Durch den hohen Druck im Regenrückhaltebecken war das Wasser bedrohlich in Richtung Stadt geschossen. Das erste Mal seit 18 Jahren sei das passiert, sagt die Feuerwehr – so lange gibt es das Becken. Ohne dieses, so sagt auch Oberbürgermeister Thilo Michler (parteilos), wäre Öhringen schon in der Nacht Opfer der Fluten geworden. Man sei mit einem "blauen Auge" davongekommen - Michler schätzt das Ereignis auf ein 50-jähriges Hochwasser.

Was ihn ärgert, sind "Hochwassertouristen", auch deswegen bleibe die Gefahrenmeldung. So sei in der Nacht zum Sonntag ein Autofahrer auf einer wegen des Hochwassers gesperrten Straße stecken geblieben - das Fahrzeug sei jetzt ein Totalschaden, so Michler.

Im Kreis Schwäbisch Hall, wie hier in Vellberg-Talheim,  stehen ebenfalls Straßen unter Wasser .
Im Kreis Schwäbisch Hall, wie hier in Vellberg-Talheim, stehen ebenfalls Straßen unter Wasser. Bild in Detailansicht öffnen
Auch in Boxberg-Angeltürn (Main-Tauber-Kreis) ist die Hochwasserlage angespannt.
Auch in Boxberg-Angeltürn (Main-Tauber-Kreis) ist die Hochwasserlage angespannt. Bild in Detailansicht öffnen
In Hardthausen-Gochsen sind laut Augenzeugen auch Keller durch das Hochwasser vollgelaufen
In Hardthausen-Gochsen sind laut Augenzeugen auch Keller durch das Hochwasser vollgelaufen. Bild in Detailansicht öffnen
im Optima-Sportpark trainieren sonst die Haller Unicorns. Jetzt ist kein Rasen mehr zu sehen.
im Optima-Sportpark trainieren sonst die Haller Unicorns. Jetzt ist kein Rasen mehr zu sehen. Bild in Detailansicht öffnen
In Neuenstadt ist der Kocher über die Ufer getreten. Stand Sonntagvormittag ist dei Lage noch kritisch.
Hier ist normalerweise ein Bolzplatz. In Neuenstadt ist der Kocher über die Ufer getreten. Stand Sonntagvormittag ist dei Lage noch kritisch. Bild in Detailansicht öffnen
Das Regenrückhaltebecken in Öhringen war voll - es wurde kontrolliert Wasser abgelassen
Im Regenrückhaltebecken in Öhringen kommen Wassermassen zusammen - sie mussten kontrolliert abgelassen werden. Bild in Detailansicht öffnen
Die Ohrn in Öhringen: Die Hochwassergefahr ist auch am Sonntagmorgen noch nicht gebannt
In Öhringen ist die Hochwassergefahr auch am Sonntagmorgen noch nicht gebannt. Bild in Detailansicht öffnen
Der Dauerregen lässt den Neckar in Lauffen über die Ufer treten
Der Dauerregen lässt den Neckar in Lauffen über die Ufer treten. Bild in Detailansicht öffnen

Das Wasser war in Öhringen am Samstag aus dem Rückhaltebecken von den Einsatzkräften kontrolliert abgelassen worden. Doch es fließt immer wieder nach. Die Kreisstadt war aber vorerst glimpflich davongekommen, lediglich ein paar Keller und Grundstücke wurden überschwemmt. Zuvor waren Bürgerinnen und Bürger gewarnt worden: Keller sollten gemieden werden, Menschen in ihren Häusern bleiben – in den oberen Stockwerken. Die Warnung besteht weiterhin.

Neckar und Kocher weiterhin bedrohlich hoch

Bilder in sozialen Netzwerken zeigen zudem das Ausmaß der Wassermassen in weiteren Gebieten der Region Heilbronn-Franken: In Lauffen (Kreis Heilbronn) zum Beispiel ist der Neckar bereits am Samstag über die Ufer getreten. Auch entlang des Kochers im Kreis Heilbronn steht das Wasser bedrohlich hoch. Feuerwehr und Landrat stehen im stetigen Austausch. Wiesen und Felder sind bereits überflutet und die Lage könnte sich zuspitzen, so Feuerwehrkommandant Bernd Halter.

In Hardthausen-Gochsen, Neuenstadt, Oedheim und Bad-Friedrichshall (alle Kreis Heilbronn) war die Feuerwehr die Nacht und den Tag über im Einsatz, errichtet Dämme, pumpt Wasser ab und füllt Sandsäcke. Verletzte gibt es aber bisher nicht. In der Stadt Heilbronn sei die Lage "stabil", sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Entlang des Neckars sind Straßen gesperrt - vor allem die Neckartalstraße - ebenso im Landkreis Heilbronn. Auch Brücken sind unpassierbar. Umleitungen sind eingerichtet. Die Hochwasser-Gefahr sei aber noch nicht vorbei.

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Gefahrenmeldungen in Öhringen

Vorbei ist die Gefahr auch in Öhringen noch nicht. Starke Gewitter aus dem Main-Tauber-Kreis bereiten dem Kreisbrandmeister des Hohenlohekreises Torsten Rönisch Sorgen. Am späten Vormittag kam eine Gefahreninformation für die Teilorte Ohrnberg und Möglingen. Auch für Bretzfeld gibt es eine Gefahrenmeldung: Laut Kreisbrandmeister wird der Dimbach in der nächsten Stunde teilweise über die Ufer treten. Potentiell können dann auch mehrere Keller volllaufen. Größere Gefahr für die Bevölkerung besteht aber wohl nicht. Derzeit läuft viel Oberflächenwasser von den Feldern dem Dimbach zu. 

Da das Flussufer rund um das Kocherfreibad in Künzelsau (Hohenlohekreis) komplett unter Wasser steht, wird dort sogar die Premiere vom "Theater im Fluss" verlegt. Das teilten die Veranstalter am Sonntag mit. Statt wie geplant am kommenden Mittwoch startet die Spielzeit jetzt am Donnerstag, 13. Juni. Für weitere Aufführungen in der kommenden Woche werden Ersatztermine angeboten.

Inzwischen Entspannung im Kreis Heilbronn

Lediglich für den Kreis Heilbronn sahen die Einsatzkräfte am Sonntagabend eine gewisse Entspannung. Die angekündigten Niederschläge seien vorwiegend im Kreis Ludwigsburg niedergegangen, teilte Kreisbrandmeister Bernd Halter mit. Im Raum Heilbronn seien die Pegelstände stabil oder sinkend, sagte er. Der speziell eingerichtete Führungsstab an der Integrierten Leitstelle sei aufgelöst worden. Die große Katastrophe sei ausgeblieben. Unwetterwarnungen für Heilbronn-Franken bestehen bis Montag 24 Uhr (Stand Sonntag Nachmittag).

In Schwäbisch Hall und Obersontheim (Kreis Schwäbisch Hall) stehen ebenfalls Straßen unter Wasser. Im Haller Optima Sportpark, wo sonst die Footballspielerinnen und -spieler der Unicorns auflaufen, ist kein Rasen mehr zu sehen.

im Optima-Sportpark trainieren sonst die Haller Unicorns. Jetzt ist kein Rasen mehr zu sehen.
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