Heilbronn wird in den nächsten Jahren deutlich wachsen. In Baden-Württemberg sticht die Stadt damit mit anderen deutlich hervor. Das zeigt eine Prognose der Bertelsmann Stiftung.
Wie viele Kita-Plätze braucht eine Stadt in den kommenden Jahren? Und wie sieht es mit den Pflegeplätzen aus? Damit Kommunen planen können, erstellt die Bertelsmann Stiftung regelmäßig Prognosen. Laut der Vorabveröffentlichung der aktuellen Prognose wächst die Bevölkerungszahl der Stadt Heilbronn bis zum Jahr 2040 um 5,2 Prozent. Die Prognose "Wegweiser Kommunen" wird am Dienstag vorgestellt.
Gemischte Gefühle in Heilbronn
Die Prognose löst bei einer nicht repräsentativen Umfrage in der Heilbronner Innenstadt gemischte Gefühle aus. Während die einen eine Chance für die Heilbronner Innenstadt und auch die dort angesiedelten Geschäfte sehen, auf mehr Leben in der Innenstadt hoffen, glauben die anderen, dass ein Bevölkerungswachstum negative Folgen haben wird. Eine Frau sagt beispielsweise, es gebe doch schon jetzt kaum Wohnungen. Die Meinungen sind gespalten.
Pflegeheime rechnen mit Mehraufwand
Mit Blick auf die nächsten 20 Jahre macht sich Kathrein Weiß, die Pflegedienstleiterin im Haus am Stein, einer Pflegeeinrichtung in Heilbronn, Sorgen. Auch sie argumentiert einmal mit dem begrenzten Wohnraum. Doch auch in der Pflege werde das möglicherweise zu Problemen führen, so Weiß. Schon jetzt fehlten Plätze und Fachkräfte. Aktuell laufe es aber noch gut, bestätigt auch Doris Herwig, die jetzt nach sieben Jahren im Haus am Stein in den Ruhestand geht.
Auch sie glaubt, dass es in den kommenden Jahren schwieriger werden könnte, alle Menschen unterzubringen und auch gut versorgen zu können. Pflege sei ein herausfordernder Beruf, so Herwig weiter. Sie wünscht sich, dass es künftig wieder mehr Interessenten an dem Beruf gibt.
BW-Zuwachs deutlich vor Entwicklungstrend auf Bundesebene
Die Bevölkerungszahl in Baden-Württemberg wird der Prognose zufolge insgesamt deutlich auf 11,61 Millionen zulegen. 2040 leben dann rund 510.000 Menschen mehr im Land als noch im Jahr 2020. Das entspricht der Studie zufolge einem Zuwachs von 4,6 Prozent.
Im Vergleich zum Bundestrend ist das deutlich mehr, denn deutschlandweit liege das Wachstum bei gerade mal 0,6 Prozent, heißt es.
Kreis Schwäbisch Hall legt deutlich zu
In der Region Heilbronn-Franken gehört der Kreis Schwäbisch Hall demnach mit einem Plus von 8,6 Prozent zu einer der Top-Wachstumsregionen im Land. Auch in anderen Teilen des Landes legt die Zahl der Menschen laut Prognose zu. Am stärksten fällt mit 11,5 Prozent der Zuwachs im Landkreis Biberach aus. Deutliche Zuwächse wird es auch in den Kreisen Tuttlingen (8,5) und Böblingen (8,2) geben.
Warum es so viele Menschen in die Städte und Kreise zieht, geht aus der Vorabveröffentlichung nicht hervor. In Heilbronn dürfte es an der anstehenden Veränderung in Sachen Künstlicher Intelligenz (KI) liegen. Denn dort wird unter anderem bald das größte KI-Zentrum Baden-Württembergs, der IPAI, eröffnet.
Die Kehrseite der Medaille ist die Altersstruktur
Wird die Prognose Recht behalten, dann wird es bald mehr alte Menschen geben. Bis 2040 wird mehr als jeder Vierte über 65 sein. Und der Stadt Heilbronn und dem Kreis Schwäbisch Hall prognostiziert die Bertelsmann Stiftung jeweils 37 Prozent mehr Pflegebedürftige. Landesweit liegt der Zuwachs sogar bei 48 Prozent im Vergleich zu 2021.
Am wenigsten betroffen wird laut Prognose der Stadtkreis Stuttgart sein. Dort soll die Zahl der pflegebedürftigen Menschen nur um 9 Prozent steigen.
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