Lidl soll Verkaufsflächen in Filialen illegal erweitert und so mehr Umsatz gemacht haben. Das berichtet das "manager magazin". Lidl will den aktuellen Vorwurf überprüfen.
Nach einem Bericht des "manager magazins" soll der Discounter Lidl mit Sitz in Bad Wimpfen (Kreis Heilbronn) offenbar verbotene Tricks eingesetzt haben, um seine Umsätze zu steigern. Das Blatt wirft dem Unternehmen unter Berufung auf ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Auftragnehmer vor, wohl seit den 90er-Jahren heimlich die Flächen von Filialen vergrößert zu haben. Dem Discounter sei es vor allem darum gegangen, den Umsatz je Filiale zu steigern, so der Bericht.
In der Region sind bisher keine derartigen Verstöße bekannt geworden. Das Landratsamt Heilbronn etwa schreibt auf SWR-Anfrage, generell gebe es bei Verkaufsflächen eine Schlussabnahme durch die Baukontrolle. Dabei werde auch die Übereinstimmung mit den genehmigten Plänen geprüft. Außerdem erfolgten Nachkontrollen. Keine Verstöße von Lidl gegen Flächenvorgaben meldet auch die Stadt Heilbronn, weitere SWR-Anfragen in der Region laufen noch.
Lidl will Vorwurf überprüfen
Lidl teilt in einer kurzen schriftlichen Stellungnahme mit, man halte sich an geltendes Recht und interne Richtlinien. Jedem Hinweis auf mögliche Compliance-Verstöße gehe man konsequent nach. So werde auch der aktuelle Vorwurf überprüft.
Verkaufsflächen sollen sich über Nacht vergrößert haben
Die Vergrößerung war laut dem Bericht von vorneherein angelegt gewesen. So konnten Trennwände für die Lagerfläche herausgenommen werden. Auf diese Art und Weise wurden aus 800 Quadratmetern Verkaufsfläche teilweise 1.200 Quadratmeter. Durch die illegale Erweiterung der Verkaufsfläche habe sich der Discounter einen Wettbewerbsvorteil gesichert. Gleichzeitig habe die Erweiterung auch die Effizienz gesteigert. Dadurch dass mehr Ware im Laden ist, müssen die Mitarbeiter seltener ins Lager laufen. Das spart Personalkosten. Der Umsatz soll in den betroffenen Filialen durch die zusätzliche Verkaufsfläche um 10 bis 20 Prozent gestiegen sein. Das Magazin vermutet, dass einige dieser Filialen womöglich heute noch in Betrieb seien.
Schummelei flog in einigen Fällen auf
In manchen Fällen flog der Betrug laut dem Bericht auch auf. So bemerkte die Baubehörde des Rhein-Neckar-Kreises, dass eine Filiale bei Mannheim 200 Quadratmeter größer war als erlaubt. In einzelnen Fällen gab es Bußgelder in jeweils vierstelliger Höhe. Nur selten seien höhere Summen angesetzt worden. Lidl habe dann die Wände wieder eingezogen.
Folgen sind unklar
Schätzungen zufolge könnte Lidl mit dieser Art und Weise mehr als 2,5 Milliarden Euro zusätzlich erlöst haben. Mögliche Folgen für Lidl und die Schwarz-Gruppe mit Sitz in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) sind noch unklar. Lidl antwortete dem Heft, die Vorgänge seien zu lange her und könnten nicht mehr nachvollzogen werden. Wer die Anweisungen gab oder ob Inhaber Dieter Schwarz davon wusste, ist unklar. Gegenüber dem "manager magazin" äußerte sich eine Sprecherin nicht dazu.
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