Ermittlungsergebnisse im Fall der toten Seniorinnen im Kreis Schwäbisch Hall lassen auf sich warten. Die Soko "Höhe" hat aber weitere Personen im Fokus.
Im Falle einer möglichen Mordserie an Seniorinnen im Kreis Schwäbisch Hall arbeitet die Sonderkommission "Höhe" in unverminderter Stärke weiter. Bisher wird der festgenommene Tatverdächtige für den Tod zweier Seniorinnen in Schwäbisch Hall und in Michelbach an der Bilz (Kreis Schwäbisch Hall) und für einen versuchten Raubüberfall auf einen Rentner in Ilshofen (ebenfalls Kreis Schwäbisch Hall) verantwortlich gemacht. Doch zu zwei weiteren ungelösten Vorfällen, bei denen ältere Frauen zu Tode gekommen sind, gibt es seit vier Wochen keine weiteren handfesten Ermittlungsergebnisse.
DNA-Abgleich schwierig
Die DNA-Spuren an den Tatorten vom Dezember 2022 in Schwäbisch Hall, vom Januar 2023 in Michelbach an der Bilz und vom Raubüberfall Mitte Januar in Ilshofen führten zur Verhaftung des mutmaßlichen Täters. Die Spuren waren laut Ermittlern eindeutig - im Gegensatz zu dem bisher ungeklärten Tötungsdelikt an einer Seniorin im Oktober 2020. Die Auswertung des DNA-Abgleichs dauert seit Wochen an, bestätigte der Schwäbisch Haller Oberstaatsanwalt Harald Lustig dem SWR.
Wenig Wissen über den Tatverdächtigen
Der 31-jährige Tatverdächtige stammt aus Serbien und sei angeblich erst im Dezember 2022 als Tourist mit seiner Frau und zwei Kindern nach Schwäbisch Hall gekommen. Er wurde Ende Januar in einer Wohnung im gleichen Schwäbisch Haller Stadtviertel festgenommen, in dem mindestens zwei Seniorinnen getötet wurden.
Ob der Mann schon vor dem vergangenen Dezember in Schwäbisch Hall gewesen ist, ist bis heute unklar; auch ob der mutmaßliche Täter im Heimatland Serbien schon kriminell aufgefallen ist. Denn die Anfragen der Haller Staatsanwaltschaft über Vorstrafen des Festgenommenen an Polizei und Justiz im Heimatland Serbien laufen ebenfalls sei vier Wochen und blieben bisher alle unbeantwortet.
Weitere Personen bleiben im Fokus der Ermittler
In welcher Beziehung der angeblich als Tourist eingereiste Verdächtige zu einem möglichen Vermieter in Schwäbisch Hall stand, will die Staatsanwaltschaft bislang nicht preisgeben. Das sei noch Gegenstand der Ermittlungen. Und so bleiben noch einige Personen im Umfeld des mutmaßlichen Täters, auch seine Frau, im Fokus der Soko "Höhe", die weiter mit rund 50 Beamten ermittelt.
Unfall oder Totschlag?
Dem Tatverdächtigen wird bisher zur Last gelegt, am 23. Dezember vergangenen Jahres eine 77-jährige Seniorin in Schwäbisch Hall aus Habgier ermordet zu haben. Im Falle der tot aufgefundenen 89-Jährigen in Michelbach an der Bilz ermittelt der Staatsanwalt wegen Totschlags. Eine weitere Seniorin, 86 Jahre alt, wurde am 14. Dezember des vergangenen Jahres tot in ihrem Haus gefunden. Dies galt zunächst als Unfall, doch auch hier überprüfen die Ermittler noch einmal die Todesursache. Das ist schwierig, weil der Leichnam schon eingeäschert wurde. Fotos der Ermittler von den Verletzungen der Frau und vom Tatort sollen Gerichtsmediziner auswerten. Auch hier gibt es seit Wochen kein Ergebnis.
Täter in Haft, dann gilt der Beschleunigungsgrundsatz
Der Oberstaatsanwalt hat jetzt den Angaben zufolge die Aufgabe zu prüfen, inwieweit die Ermittlungen fortgeschritten sind. Er befinde sich in einer sogenannten Haftsache, in der der sogenannte Beschleunigungsgrundsatz gelte. Das heißt: Die Polizei ist gehalten, möglichst zeitnah die Ermittlungen abzuschließen und dann der Staatsanwaltschaft vorzulegen, damit hier entschieden werden kann, inwieweit und ob Anklage erhoben werden kann oder nicht.