Rund zwei Wochen vor der Abschaltung des Kraftwerks Neckarwestheim 2 hat die EnBW Details zur Abschaltung bekanntgeben und berichtet, wie die drei Monate Streckbetrieb abliefen.
Der Streckbetrieb im Kernkraftwerk Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) ist der EnBW zufolge ohne Probleme verlaufen. 1,7 Milliarden Kilowattstunden Strom sollten im Streckbetrieb produziert werden, um die Stromversorgung zu sichern. Die EnBW rechnet damit, dass dieses Ziel sogar übertroffen wird, bis Block 2 des Kernkraftwerks Neckarwestheim in etwa zwei Wochen endgültig abgeschaltet wird. Da keine neuen Brennelemente genutzt, sondern die vorhandenen gebrauchten, lief der Meiler mit 70 Prozent seiner Leistung. Zwischenfälle habe es bisher nicht gegeben. Nach der Abschaltung sollen die hochradioaktiven Brennelemente aus dem Reaktor entfernt und am Standort gelagert werden.
Radioaktiver Abfall bleibt
Für die Stadt Neckarwestheim sei es ein besonderes Ereignis, wenn nach fast 50 Jahren Kernenergie der Standort Mitte April endgültig vom Netz geht, sagte Bürgermeister Jochen Winkler (parteilos) dem SWR. Mit der Energiegewinnung in Neckarwestheim ist es dann zwar vorbei, nicht aber mit dem radioaktiven Abfall. Momentan habe Neckarwestheim noch eine Genehmigung als Zwischenlager bis 2046, aber ohne ein aktuelles Endlager werde das kaum reichen, sagte Winkler. Deswegen sei es wichtig, dass der Bund die Suche nach einem Endlager zügig vorantreibe, es drohten sonst neue, langwierige Genehmigungsverfahren und Konflikte.
Atomkraftgegner: Thema noch lange nicht vorbei
Auch auf der Seite der Atomkraftgegner gibt es gemischte Gefühle: Einerseits Freude über die Abschaltung, aber andererseits sei man sich bewusst, dass das Thema Atomkraft noch lange nicht vorbei sei, sagte Herbert Würth vom Bündnis Fukushima-Neckarwestheim. Es sei ein langer Kampf gewesen und der Atomausstieg natürlich ein Erfolg, aber hochradioaktiver Müll werde eben noch auf sehr lange Zeit in Neckarwestheim bleiben.
Deswegen fordert auch er, dass die Suche nach einem Endlager vorangetrieben werden muss. Hier sei wichtig, dass die Öffentlichkeit der betroffenen Regionen daran auch beteiligt werde.
Streckbetrieb verzögert den Rückbau
Der Rückbau werde sich durch den Streckbetrieb und die notwendige Umplanung voraussichtlich um etwa ein Jahr verzögern und soll frühestens Ende dieses Jahres beginnen. Die Genehmigung für den Rückbau, der laut Planung bis zu 15 Jahre dauern wird, steht noch aus, wird von der EnBW aber in Kürze erwartet. Die verlängerte Laufzeit bis Mitte April habe geplante Termine mit beauftragten Firmen verschoben, teilte der Betreiber mit.