Vor sechs Jahren verwüstete eine Sturzflut die Gemeinde Braunsbach. Innenminister Strobl und Regierungspräsidentin Bay lobten nun das erfolgreiche Wiederaufbau-Management.
Sechs Jahre nach der Sturzflut in Braunsbach (Kreis Schwäbisch Hall) sind die meisten Schäden beseitigt. Bei der Gedenkveranstaltung am Sonntagabend sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU), er könne sich noch sehr gut an das Ausmaß der Zerstörung erinnern. Inzwischen erkenne man auf den ersten Blick in Braunsbach nicht mehr viel von der folgenschweren Sturzflut am 29. Mai 2016, die enorme Schäden im Ort verursacht hatte.
Wiederaufbau fast abgeschlossen
Der Wiederaufbau sei zu 75 bis 80 Prozent abgeschlossen, sagte Bürgermeister Frank Harsch (CDU). Derzeit werde in Braunsbach ein sogenannter Feinsediment-Fang errichtet, der den Ort vor kleineren Steinen schützen soll. Geröllfänge gibt es bereits. Die Schäden in den Teilorten seien inzwischen beseitigt.
Unwetterkatastrophe 2016 So wurde Braunsbach getroffen
Am 29. Mai 2016 rollte eine gigantische Flutwelle durch den Ortskern von Braunsbach, schwemmte Straßen und Autos davon, machte Häuser unbewohnbar.
Regierungspräsidentin Susanne Bay (Grüne) betonte, dass der Wiederaufbau von Braunsbach ein "beispielhaftes Gemeinschaftswerk" unzähliger Beteiligter sei. Kurz vor dessen Vollendung sei der Wiederaufbau bereits sichtlich gelungen, so Bay.
47 Millionen Euro vom Land
Die Gemeinde Braunsbach wurde bei der Umsetzung der zahlreichen Maßnahmen zur Wiederherstellung der örtlichen Infrastruktur unter anderem vom Landratsamt Schwäbisch Hall, dem Regierungspräsidium Stuttgart und dem Innenministerium unterstützt. "Hierbei kam eine ganze Reihe von Fach- und Sonderförderprogrammen des Landes zum Tragen", so Strobl. Das Land habe die Gemeinde mit Fördermitteln von bislang etwa 47 Millionen Euro unterstützt.
SWR Aktuell berichtete am 22. März 2022 über die Katastrophe:
Gefördert wurden damit unter anderem die Erneuerung von Wasser- und Abwasserleitungen, Hochwasserschutzmaßnahmen wie der gebirgsbachartige Ausbau von Bächen und Geröllfänge, die Sanierung und Wiederherstellung von Straßen sowie der Neubau des Feuerwehrhauses in Braunsbach.
Verzögerungen durch Lieferengpässe
Verzögerungen gebe es bei einem fünf Kilometer langen Schmutzwasserkanal, der mit elektrischen Pumpen ausgerüstet werden soll. Wegen Lieferengpässen gebe es notwendige Teile nicht. So könne der Kanal wohl erst im kommenden Jahr in Betrieb gehen statt in diesem Sommer, sagte der Braunsbacher Bürgermeister.
Durch die aktuelle Krise rechnet er auch mit steigenden Kosten. Statt mit 47 Millionen Euro wie bisher, beziffert Harsch die Investitionen in Infrastruktur und Hochwasserschutz jetzt auf 50 Millionen. Dazu kommen noch die Schäden bei den Bewohnerinnen und Bewohnern. Bei der Sturzflut wurden mehr als 100 Häuser zerstört.