Schwere Zeiten für die Zeitungsverlage

Mutmaßliche Täter: bekannte Cybergruppe

Cyberangriff auf die "Heilbronner Stimme": Zeitung erscheint als sechseitige Notausgabe

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Wegen eines Cyberangriffs am Freitagmorgen sind die Systeme der "Heilbronner Stimme" derzeit weitgehend lahmgelegt. Am Samstag erschien eine Notausgabe.

Nach einem Cyberangriff kann bei der "Heilbronner Stimme" derzeit die Zeitung nicht regulär produziert werden. Zudem funktionieren weder Telefon noch E-Mail. Auch weitere Unternehmen der Stimme Mediengruppe wie Pressedruck, Echo und RegioMail, seien betroffen, so das Medienunternehmen am Freitag. Alle Systeme seien bis auf Weiteres blockiert, darunter das Anzeigensystem, Redaktionssystem und Vertriebssystem.

"Heilbronner Stimme" spricht von Erpressung

Der Chefredakteur der "Heilbronner Stimme", Uwe Ralf Heer, sagte dem SWR, er gehe davon aus, dass die Cyberattacke einen kriminellen Hintergrund habe. Es gebe ein Bekennerschreiben, die "Heilbronner Stimme" solle wohl erpresst werden, so Heer. Laut Verlag ist das Landeskriminalamt eingeschaltet und ermittelt.

Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) sowie Datensicherheits-Experten haben ihre Unterstützung zugesichert, heißt es. Dazu gehört, dass etwa bei der Forensik die Cybersicherheitsagentur des Landes hinzugezogen werden kann. Zudem führt die Kriminalpolizeidirektion Heilbronn bei der Stimme Mediengruppe erste Ermittlungen durch.

Druckerei der Heilbronner Stimme
Die Produktion der "Heilbronner Stimme" liegt wegen des Cyberangriffs lahm. (Archivbild)

Cyber-Experten untersuchen die Vorgänge

Laut der "Heilbronner Stimme" wurde ein Krisenstab eingerichtet, Cyber-Expertinnen und Experten untersuchen die Vorgänge. Bei den mutmaßlichen Täterinnen und Tätern handle es sich wohl um eine bekannte Cyber-Gruppe. Offensichtlich habe diese den Anschlag seit Wochen vorbereitet, heißt es. Eine Lösegeldforderung sei nicht eingegangen.

"Notausgabe" in Produktion

Die Redaktionsräume der "Heilbronner Stimme" waren am Freitag leer, alle Mitarbeitenden wurden nach Hause geschickt. Von dort produzieren sie auf privaten PCs weiter für die Onlineausgabe www.stimme.de sowie für eine sechsseitige "Notausgabe", welche beim Stimme-Tochterunternehmen Brettener Woche gedruckt werden solle, so Heer. Die Notausgabe ist am Samstag erschienen.

"Es ist vor allem ein riesiger finanzieller Schaden, der da entstehen wird."

Genauer absehbar sei der finanzielle Schaden derzeit noch nicht, sagte Heer dem SWR. Der Chefredakteur spricht von "gravierenden Auswirkungen", die das Medienunternehmen "noch eine Weile lang" beschäftigen werden. Wann wieder regulär Zeitungen produziert werden können, sei noch völlig unklar. Nach Lage der Dinge werde es am Montag keine Zeitungsausgabe geben.

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SWR

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