Ermittler der Heilbronner Polizei haben zusammen mit den türkischen Behörden einen ganzen Callcenter-Komplex ausgehoben, das Landgericht Izmir hat die Beschuldigten verurteilt.
Insgesamt 1.128 Jahre, 6 Monate und 28 Tage Haft sowie Geldstrafen in Höhe von über 478 Millionen Türkische Lira (rund 25 Millionen Euro) verhängte das Landgericht im türkischen Izmir bereits Ende September gegen insgesamt 67 Beschuldigte eines Callcenter-Komplexes. Die Gruppe operierte mit ihrer Masche als "Falsche Polizeibeamte" auch in Heilbronn. Unter anderem wurden 16 Taten mit einem Schaden von 866.500 Euro durch die Heilbronner Ermittler bearbeitet. Die Staatsanwaltschaft und Polizeipräsidium Heilbronn richteten bereits 2018 eine Ermittlungsgruppe ein, welche im Ermittlungsverfahren "Fake" Straftaten aus diesem Callcenter bearbeitete.
Staatsanwaltschaft Heilbronn führte Ermittlungen
Die Ermittler konnten der Gruppierung Taten aus den Bundesländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen zuordnen. In enger Zusammenarbeit zwischen der Staatsanwaltschaft und der Kriminalpolizei Heilbronn wurden die Ermittlungen zentral durch die Staatsanwaltschaft Heilbronn geführt.
Die hier ermittelten Personen, überwiegend Abholer und Logistiker der türkischen Gruppierung, wurden zwischenzeitlich auch in Heilbronn verurteilt. Nachdem die Ermittlungsergebnisse an die türkischen Behörden weitergegeben wurden, konnten dort nach weiteren umfangreichen Ermittlungen die Haupttäter im Dezember 2020 festgenommen werden.
105 Millionen Euro sichergestellt
Hierbei konnten Geld, Gold, Fahrzeuge und Immobilien im Wert von rund 105 Millionen Euro sichergestellt werden. Die türkischen Justizbehörden beabsichtigen wohl, den in Deutschland wohnhaften Geschädigten sichergestellte Finanzmittel zur Entschädigung zukommen zu lassen.
Um auch weiteren Betrugsopfern die Möglichkeit einer Entschädigung zu geben, hat die Staatsanwaltschaft Heilbronn in einem zweiten Ersuchen die türkischen Justizbehörden um Übernahme eines weiteren Verfahrens gebeten.