Rund vier Wochen haben Ärchäologen bei Unterregenbach gegraben. Gefunden wurden Teile einer mittelalterlichen Fluchtburg. Am Mittwoch wurde wieder alles zugeschüttet.
Nur einen knappen Monat Zeit hatten die Studentinnen und Studenten der Universität Tübingen um den Archäologen Moritz Foth, um auf einem landwirtschaftlichen Acker bei Unterregenbach (Kreis Schwäbisch Hall) nach Teilen einer frühmittelalterlichen Fluchtburg zu graben. Hinweise, dass das hier eine interessante Anlage ist, zeigen frühere Grabungen aus den 1970er Jahren. Dazu kommt noch der Name des Flurstücks: Alte Burg. Es ist die einzige Fläche, die außerhalb des Tals noch zu Unterregenbach gehört. Für Foth ein Hinweis, dass die Burganlage möglicherweise zu der geistlichen Niederlassung in der Gemeinde gehört hat. Am Mittwoch wurde nach der vierwöchigen Grabungszeit alles wieder zugeschüttet. Nun schlummert die Geschichte wieder im Boden.
Foth, der hier mit dem Landesamt für Denkmalpflege kooperiert, schreibt momentan seine Doktorarbeit über das "Rätsel von Unterregenbach". Ein Auslöser für die Grabungen war auch, dass er auf diesem Acker Ofenkacheln und Keramik aus dem 14. Jahrhundert gefunden hat, sogenannte Lesefunde. Geophysikalische Messungen brachten dann Gewissheit. Hier würde man fündig werden und käme dem Rätsel um Unterregenbach vielleicht wieder einen Schritt näher.
Das Rätsel von Unterregenbach
Das "Rätsel von Unterregenbach" versuchen Archäologinnen und Archäologen seit über 140 Jahren zu lösen. Der idyllische Weiler in der Nähe von Langenburg (ebenfalls Kreis Schwäbisch Hall) war im frühen Mittelalter ein Ort von überregionaler Bedeutung. Für Moritz Foth sind die Fragen sehr spannend, warum es um diese Zeit dort zwei Kirchen gegeben hat. War es ein Stift, ein Klosterkomplex? Wer hat den möglichen Klosterkomplex gegründet? Unterstützt wird er bei seiner Forschung auch von der Stiftung Unterregenbach.
Teile der offengelegten Schutzburg gut erhalten
Über Jahrhunderte muss es hier wohl eine große Bedrohung gegeben haben, folgert Moritz Foth. Ansonsten wären Teile dieser Schutzburg aus dem etwa achten bis 13. Jahrhundert, die jetzt offen gelegt wurden, nicht mehr so gut erhalten. Die große Frage, die hier jetzt im Raum steht: Wie stand die Burganlage mit der geistlichen Niederlassung im Tal in Verbindung und wie passt die Burganlage zeitlich mit der geistlichen Niederlassung zusammen? Da wird es einen Zusammenhang geben, sagt Foth.
Man könne davon ausgehen, dass diese Burg also eine reine Schutzfunktion hatte und nicht als ständiger Sitz genutzt wurde, so Foth weiter.
Fundstücke auch aus der Bronzezeit
Rund zwei Meter sind die angehenden Archäologinnen und Archäologen in die Tiefe gegangen. Zum Vorschein kamen Fundstücke aus der Bronzezeit (etwa 2.200 bis 800 v. Chr.), wie Keramik und eine kleine Pfeilspitze aus Feuerstein. Bronzezeitliche Funde seien an dieser Stelle bisher noch nicht gefunden worden, so Foth. Desweiteren kamen noch Holzkohlereste, Knochen und ein Kalkbrennofen zum Vorschein. In dem Ofen könnte Kalkmörtel für die Mauerherstellung gebrannt worden sein.
Unterregenbach: Rundumschlag durch die archäologischen Fundplätze
Das Spannende an Unterregenbach ist für Moritz Foth, dass es so vielfältig ist. Es sei noch nicht vollständig erforscht und es gebe noch so viel zu entdecken und man habe so viele archäologische Befunde. Das sei wirklich ein Rundumschlag durch die archäologischen Fundplätze, erklärt der Doktorand.
Neue geophysikalische Untersuchungen in Unterregenbach
Es bleibt spannend. Die Uni Tübingen plant mit dem Landesamt für Denkmalpflege geophysikalische Untersuchungen in Unterregenbach durchzuführen. Und zwar in Bereichen, die noch nicht ausgegraben worden sind, um zu schauen, wo noch verschiedene Mauern verlaufen und um hier vielleicht auch Verbindungen zu finden.