Krise beim Autobauer im Mittelpunkt

Betriebsversammlung bei Audi Neckarsulm: Belegschaft fordert Klarheit

Stand

Die Krise bei Audi stand im Mittelpunkt einer regulären Betriebsversammlung im Werk Neckarsulm. Die Belegschaft will sich mit einbringen, fordert aber auch Zukunftsperspektiven.

Rund 3.500 Beschäftigte waren am Donnerstag bei einer Betriebsversammlung von Audi in Neckarsulm (Kreis Heilbronn). Die Situation ist angespannt. Die Mitarbeitenden fordern vom Autobauer vor allem Klarheit über geplante Sparmaßnahmen. Außerdem wollen sie eine Verlängerung der bestehenden Beschäftigungssicherung, eine gute Auslastung der hiesigen Werke und eine klare Modellpolitik - gerade auch in puncto E-Mobilität. Bei der Versammlung am Donnerstag legte der Betriebsrat also eine Ideensammlung auf den Tisch, wie Geld gespart und zusätzliches verdient werden kann. Diesen Zehn-Punkte-Plan hatte der Gesamtbetriebsrat schon am Mittwoch in Ingolstadt dem Vorstand als Diskussionsgrundlage vorgestellt.

Geld einsparen und zusätzliches verdienen

Es ging sowohl in Ingolstadt als auch in Neckarsulm um Ideen, wie Geld gespart und zusätzliches verdient werden kann. Im Gegenzug erwarten die Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage keine voreiligen Sparmaßnahmen von der Audi-Spitze.

"Die Belegschaft ist beunruhigt. Legen Sie die Karten auf den Tisch", formulierte Betriebsrat Rainer Schirmer die Botschaft an den Vorstand der AUDI AG vor versammelter Belegschaft.

Belegschaft erwartet Beschäftigungssicherung nach 2029

Die Ideenvorschläge, die jetzt auf den Tisch kamen, wurden von den Audi-Mitarbeitenden gemeinsam seit der letzten Betriebsversammlung im Oktober entwickelt. Zu den Forderungen des Betriebsrates gehören neben einer langfristigen Standortentwicklungsstrategie die Auslastung der Werke in Neckarsulm und Ingolstadt, eine flexible Technologiestrategie sowie eine Verlängerung der Beschäftigungssicherung über 2029 hinaus. Über Sparmaßnahmen wolle die Belegschaft informiert werden, so Schirmer.

Wir dürfen nicht vor lauter Sparen unsere Zukunft verbauen.

Bisher keine Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Audi-Vorstand

Während Gerd Walker vom Vorstand schon in Ingolstadt versprochen hat: "Wir werden Audi wieder zu alter Stärke bringen", forderte der Betriebsrat detailliertere Informationen. Denn welche Sparmaßnahmen vom Audi-Management vorbereitet werden, ist weiterhin unklar. Das Unternehmen will dem Betriebsrat zufolge an der Beschäftigungsgarantie bis 2029 festhalten. Aktuell laufen Gespräche zwischen Betriebsrat und Vorstand. Verhandlungen gibt es noch nicht.  

Werden Prozesse vereinfachen und Fahrzeuge deutlich schneller entwickeln.

E-Mobilität bei Audi in Heilbronn und Neckarsulm

Vor kurzem ist im Neckarsulmer Werk das neue Verbrennermodell A5 angelaufen. Im neuen Jahr folgt der A7 - ebenfalls ein Verbrenner. Am Standort Böllinger Höfe in Heilbronn hoffen die Audi-Beschäftigten auf ein Nachfolgemodell für den Sportwagen R8, der im Frühjahr ausgelaufen ist. In Heilbronn wird bereits der vollelektrische e-tron GT produziert. Ab 2027 sollen gleich zwei elektrisch betriebene Nachfolger des Luxusmodells A8 in Neckarsulm gebaut werden. Mit den beiden Autos, die noch den Arbeitstitel "Landjet" und "Landyacht" tragen, soll die Auslastung erst einmal gesichert werden.

Überarbeitung der Grundsatzvereinbarung Audi.Zukunft beschlossen

Bereits in der Ingolstädter Betriebsversamlung erklärte der Vorsitzende des Betriebsrates Jörg Schlagbauer, dass das Unternehmen aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Situation schon die Überarbeitung der 2019 beschlossenen Grundsatzvereinbarung "Audi.Zukunft" angestoßen habe: Man brauche "klare Strukturen, schnellere Entscheidungsfindung, effiziente Prozesse und mehr Wertschöpfung". Vorstandsmitglied Gerd Walker sprach davon, Prozesse zu vereinfachen und Fahrzeuge deutlich schneller zu entwickeln.

Wir stehen hinter Ihnen und unterstützen Sie in dieser herausfordernden Zeit.

Man will gemeinsam nach Lösungen suchen. Inwieweit das gelingt, wird sich erst in den kommenden Wochen zeigen.

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SWR

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