Rappsodie Bad Rappanau

Energiekrise: Kostenexplosion von 200 bis 250 Prozent

Heilbäder in Baden-Württemberg: "Größte Herausforderung nach der Corona-Pandemie"

Stand

Die Energiekrise macht vor den Thermalbädern nicht Halt. Die Forderung an die Politik ist klar: "Wir dürfen nicht vergessen werden", da es einen gesundheitspolitischen Auftrag gibt.

Beim Heilbädertag in Bad Rappenau (Kreis Heilbronn) war am Dienstag vor allem die Energiekrise ein großes Thema. Die Kosten für Energie steigen um 200 bis 250 Prozent, hinzu kommt ein akuter Fachkräftemangel. Hoffnungen setzt man in den Gaspreisdeckel. Doch diese Unterstützung müsse auch ankommen, fordert der Heilbäderverband Baden-Württemberg, denn bei Corona-Hilfen seien sie beispielsweise außen vor geblieben. Gleichzeitig versuche man die Kosten aufzufangen und Energie einzusparen.

Neben Vertreterinnen und Vertretern der 55 Heilbäder und Kurorte im Land hat auch Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) am Heilbädertag teilgenommen.

Schließung als letzte Option

Bäder zu schließen - wie das in diesem Winter viele Hallenbäder im Land tun werden - sei die allerletzte Option, betonte Fritz Link, der Präsident des Heilbäderverbands Baden-Württemberg. Schließlich habe man einen gesundheitspolitischen Auftrag.

"Für Patientinnen und Patienten der Bewegungstherapie oder Rheumakranke sind diese Einrichtungen essenziell."

Heilbädertag Bad Rappenau
Beim Heilbädertag in Bad Rappenau (Kreis Heilbronn) haben sich der Heilbäderverband Baden-Württemberg, die Stadt Bad Rappenau und Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) zur aktuellen Energiekrise ausgetauscht.

Den Gaspreisdeckel begrüße er. Zum Zeitpunkt des Heilbädertags standen die konkreten Pläne der Bundesregierung noch nicht fest, daher konnte Link diese noch nicht bewerten. Seine Forderung ist allerdings klar: "Wir dürfen nicht vergessen werden", denn bei den Corona-Hilfen seien öffentliche Unternehmen, zu denen auch die Heil- und Thermalbäder zählten, ausgeschlossen gewesen, so Link weiter. Aktuell sehe man sich der größten Herausforderung nach der Corona-Pandemie gegenüber.

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Große wirtschaftliche Bedeutung für Baden-Württemberg

Landeswirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut betonte neben der gesundheitspolitischen Bedeutung der Heilbäder in Baden-Württemberg auch die wirtschaftliche. Denn rund ein Viertel der im Land gebuchten Übernachtungen im Jahr gingen auf diese Einrichtungen zurück.

"Wir sind Bäder-Land Nummer Eins in Deutschland. Daher ist es wichtig, dass dieser wichtige Wirtschaftsfaktor ausgebaut und unterstützt wird, damit unsere Bäder auch für die Zukunft gut aufgestellt sind."

Mit der Kampagne "Ausgezeichnet lebenswert!" will das Land daher für die Kurorte und deren vielfältige Angebote werben. Auch um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Diesbezüglich betonte Bad Rappenaus Oberbürgermeister Sebastian Frei (parteilos), dass alle Bereiche der Heilbäder und Kurorte von diesem betroffen seien. Das reiche vom Servicepersonal bis hin zu Fachärzten für die Kliniken, die genauso zum Angebot gehörten, wie beispielsweise Solebäder - etwa in Bad Rappenau.

Preise steigen schon jetzt

Schon jetzt hätten zwei Drittel der 35 Bäder im Land ihre Eintrittspreise anheben müssen, erläuterte Fritz Link vom Heilbäderverband. Hinzu kämen Energiesparmaßnahmen, um mitzuhelfen, eine Gasmangellage zu verhindern und Kosten einzusparen. In Bad Rappenau beispielsweise geschehe dies durch Absenkung von Raumtemperaturen in den Kliniken und eine Absenkung der Wassertemperatur im Solebad um ein Grad.

In Bad Rappenau setze man auch schon länger auf Fernwärme aus erneuerbaren Energien. Das Ziel, im energetischen Bereich nachhaltiger zu werden, verfolgt auch der Heilbäderverband Baden-Württemberg für alle seine 55 Mitgliedsorte.

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