Beim CDU-Landesparteitag hat Landeschef Hagel der Ampel in Berlin vorgeworfen, Frankreich zu demütigen. Die AfD nannte er "Heuchler": Wer Patriot sei, wähle die CDU.
Der Landesvorsitzende der CDU in Baden-Württemberg, Manuel Hagel, hat der AfD vorgeworfen, "Vaterlandsverräter" zu sein. "Wer von Russland sich bezahlen lässt und für China spioniert, der verrät deutsche Interessen und deshalb sind die AfD keine Patrioten, es sind Vaterlandsverräter", sagte Hagel am Samstag in seiner Rede auf dem Landesparteitag der CDU in Ludwigsburg. Wer Patriot sei, wähle die CDU.
Manche dieser Rechtsextremisten sagten, sie würden Deutschland dienen und lieben, so Hagel. "Aber dass diese Maske verrutscht ist, erkennt doch wirklich jeder." Hinter dieser Fassade dieser "Heuchler" und "Pharisäer" steckten russisches Geld und chinesische Spione. Diese "Vaterlandsverräter" versuchten, das Land und den Rechtsstaat zu unterwandern, etwa durch Fake News, sagte der CDU-Landeschef.
CDU will bei Kommunalwahl stärkste Kraft in BW werden
Die Europa-Kandidaten der AfD, Maximilian Krah und Petr Bystron, stehen derzeit massiv in der Kritik. Ein enger Mitarbeiter Krahs wurde wegen Spionageverdachts für China festgenommen. Bystron und Krah werden verdächtigt, Zahlungen aus Russland angenommen zu haben. Staatsanwaltschaften prüfen nach Medienberichten über mögliche Geldzahlungen bei beiden Politikern, ob Ermittlungen aufgenommen werden sollten. In der baden-württembergischen CDU ist zu hören, dass sich mit den Verwicklungen der AfD nun eine Chance auftue, den Rechtspopulisten das Wasser abzugraben.
Mit dem Landesparteitag nimmt die CDU in BW Kurs auf die Kommunal- und Europawahlen im Juni. Geplant ist der Beschluss einer Ludwigsburger Erklärung, bei der die Europa- und Kommunalpolitik im Fokus steht. Hagel sagte, im Europaparlament benötige man bürgerliche Mehrheiten, um die Rechtsextremisten zu stoppen. Bei der Kommunalwahl am 9. Juni müsse das Ziel sein, die CDU zur stärksten Kraft in Baden-Württemberg zu machen.
Angriff auch auf Koalitionspartner Grüne in BW
Hagel griff auf dem Parteitag auch die Grünen an, mit denen die CDU in Baden-Württemberg seit 2016 koaliert. Das in Europa beschlossene Verbrenner-Aus für Neuwagen ab 2035 sei nicht nur ökonomisch und ökologisch sinnlos, sondern auch für den Automobilstandort im Südwesten gefährlich. "Die Welt lacht uns aus", sagte Hagel. Nur die Ampel und die Grünen im Land würden deshalb applaudieren. Die CDU bestehe nicht aus ideologischen Spinnern und wolle die Menschen nicht gängeln, sondern wolle weg von Verboten und Regulierung.
Generalsekretärin greift Cem Özdemir an
CDU-Landesgeneralsekretärin Nina Warken griff Grünen-Politiker Cem Özdemir massiv an. Sie warf ihm vor, sich nach Stuttgart absetzen zu wollen, weil er in Berlin "nichts auf die Kette" bekomme. Der Bundesagrarminister habe in der Bundesregierung nichts zu sagen, betonte Warken mit Blick auf die Debatte um den Agrardiesel - und er wolle Menschen nur bevormunden: "Unser Land ist als Trostpreis für Cem Özdemir zu schade." Özdemir gilt aktuell als aussichtsreichster Anwärter der Grünen auf die Spitzenkandidatur zur Landtagswahl 2026. Der Landesverband in Baden-Württemberg dementierte entsprechende Medienberichte.
Generalsekretärin Warken, die seit einem halben Jahr im Amt ist, gab sich selbstbewusst mit Blick auf die Landtagswahl 2026. "Ob die Grünen nun mit Ricarda Lang, Andreas Schwarz und Cem Özdemir oder Micky Maus ins Rennen gehen: Es ist uns egal, wir haben nämlich keine Angst vorm grünen Mann."
Scharfe Kritik an Regierung: "Ampelmänner" demütigen Frankreich
Hagel stellte mit Blick auf die Europawahl die Bedeutung der europäischen Einigung heraus. Der Bundesregierung warf er vor, die Errungenschaften deutsch-französischer Freundschaft "mit System" zu gefährden. Er kritisierte, dass die Ampel mehrere Goethe-Institute in Frankreich schließen wolle. Wenn die CDU wieder regiere, werde man die Institute sofort wieder öffnen.
Die Bundesregierung hat entschieden, die Goethe-Institute in Bordeaux und Lille und das Verbindungsbüro in Straßburg zu schließen.
Hagel wirft Ampel Ideenlosigkeit für Europa vor
Zudem hielt Hagel der Ampel-Regierung vor, keine Ideen für Europa zu haben. Europa sei aber sterblich. Die europäischen Werte, allzu vertraut geworden in den vergangenen 80 Jahren, stünden unter Beschuss, so Hagel. Europahasser von links und rechts "haben die Messer schon lange gewetzt, um Europa den Todesstoß zu versetzen".
Neben den Europa- und Kommunalwahlen befassen sich die Delegierten auf dem CDU-Landesparteitag mit rund 130 Anträgen, unter anderem auf ein kostenloses verbindliches Kindergartenjahr vor der Einschulung. Hagel führt den Landesverband seit einem halben Jahr. Er ist zugleich CDU-Fraktionschef im baden-württembergischen Landtag. Hagel gilt auch als Anwärter auf die Spitzenkandidatur für die Landtagswahl in zwei Jahren.
Landesparteitag in Ludwigsburg BW-CDU-Landeschef Hagel nennt AfD "Vaterlandsverräter"
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