Laut BW-Gesundheitsminister Lucha ist eine gute Behandlung nicht abhängig davon, wie weit die nächste Klinik entfernt ist. Die Krankenhausreform ist Thema bei der Gesundheitsministerkonferenz.
Die Entfernung zum nächsten Krankenhaus ist nach Worten des baden-württembergischen Gesundheitsministers, Manfred Lucha (Grüne), nicht entscheidend für eine gute Behandlung. Lucha, der in diesem Jahr den Vorsitz der Gesundheitsministerkonferenz inne hat, sagte der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart, "es ist nicht die Entfernung, die entscheidend ist für die Krankenhausbehandlung, sondern die Qualität und die personellen Ressourcen, die diese Qualität umzusetzen", so Lucha. Es gehe um das richtige Angebot am richtigen Ort. "Die romantische Vorstellung, ein kleines schnuckeliges Krankenhaus sichert quantitativ und qualitativ flächendeckend eine Grundversorgung, ist eine romantische Mär", sagte er.
Umgestaltung der Krankenhauslandschaft geplant
Am Montag soll die erste digitale Sitzung der Konferenz stattfinden. Zum ersten Mal seit drei Jahren befasst sich das Gremium schwerpunktmäßig nicht mit der Corona-Pandemie. Auf der Tagesordnung steht stattdessen eine große Klinikreform, für die bis zur Sommerpause ein erster Gesetzentwurf vorgelegt werden soll. Die Krankenhauslandschaft in Deutschland soll nach dem Willen von Bund und Ländern grundlegend umgestaltet werden. Eine Expertenkommission hatte vorgeschlagen, dass Kliniken künftig weniger Geld pauschal nach Anzahl der behandelten Fälle bekommen sollen. Stattdessen sollen die Krankenhäuser, die Betten, Personal, aber auch bestimmte Leistungen vorhalten, besser vergütet werden. Das soll ökonomischen Druck von den Häusern nehmen und der Patientenversorgung zugute kommen. Zudem ist eine stärkere Spezialisierung der Kliniken geplant.
Thema Kinder- und Jugendärzte ebenfalls auf dem Programm
Auch die Bedarfsplanung im Bereich der Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte steht auf dem Programm. Zuletzt hatten fehlende Krankenhausbetten für Kinder und zu wenig Kinderarztpraxen Schlagzeilen gemacht.
Außerdem werden die Gesundheitsministerinnen und -minister der Länder über die Medizinprodukteverordnung der Europäischen Union beraten. Bayern und Baden-Württemberg sehen dringenden Handlungsbedarf, weil bürokratische Regelungen neuerliche Zertifizierungen von bereits bewährten Medikamenten erfordern. Hersteller würden Medikamente vom Markt nehmen, weil sie die Kosten für die Zertifizierung nicht stemmen könnten. Das gefährde die Versorgung der Menschen, so Lucha.
Bei der Gesundheitsministerkonferenz treffen die jeweiligen Ministerinnen und Minister der Bundesländer zum Austausch zusammen.