Körperliche Angriffe, Drohungen und Beschimpfungen: Die Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst in BW hat zugenommen. Ein Projekt soll jetzt verlässliche Daten liefern.
Mit einem Forschungsprojekt will das baden-württembergische Innenministerium ein Lagebild zur Gewalt gegen Beschäftigte des öffentlichen Diensts genau erfassen. Der Polizeilichen Kriminalstatistik zufolge haben physische und psychische Gewaltdelikte gegen Angehörige des öffentlichen Diensts zugenommen, teilte das Ministerium am Sonntag mit.
Angriffe auf Polizistinnen und Polizisten auf Rekordniveau
Im vergangenen Jahr wurden laut Statistik allein bei der Polizei über 11.900 Beamtinnen und Beamte attackiert, das sei ein Rekordwert. Bedroht und beleidigt werden demnach auch Feuerwehrleute, Lehrerinnen und Lehrer, Beschäftigte in Kommunalverwaltungen und Jobcentern sowie Pflegekräfte in Krankenhäusern. "Das nehmen wir nicht tatenlos oder gar achselzuckend hin", sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU).
Neue Software soll Auswertung der Daten ermöglichen
Kernstück des Projekts soll ein "neues, softwaregestütztes Instrument zur Erfassung und Auswertung von Gewaltvorfällen gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst" werden. Die Datenbank soll einen umfassenden Überblick über die Fälle und die Entwicklung ermöglichen. Gefördert wird das Projekt vom Bundesforschungsministerium.
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