Verkehrsverbände klagen über fehlendes Personal. Um sie zu entlasten, soll der Unterricht an Schulen zu verschiedenen Zeiten beginnen. Schulverbände sehen das jedoch kritisch.
Vor Beginn des neuen Schuljahres fordern Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) und Verkehrsverbände erneut einen gestaffelten Unterrichtsbeginn. Das könne den ÖPNV am Morgen entlasten.
Schulen und Landkreise in Baden-Württemberg sollten nicht mehr nur über gestaffelte Schulzeiten reden, sondern endlich auch handeln, so Hermann im SWR. Der Verkehr balle sich besonders am frühen Morgen.
Übervolle Busse durch gleichzeitigen Schulanfang: Stoßzeiten abfangen und Busfahrer entlasten
Auch verschiedene Verkehrsverbände unterstützen die Forderung. Denn sie klagen über einen Mangel an Busfahrern - und über Fahrzeuge, die nur vorgehalten werden, weil man sie am Morgen im Berufs- und Schulverkehr brauche. Bei einem gestaffelten Unterrichtsbeginn könne man die Stoßzeiten abfangen, erklären der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV).
Der WBO sieht einen Widerstand bei den Schulen. Gegner eines gestaffelten Unterrichtsbeginns ist der Verband Bildung und Erziehung. Das sei für berufstätige Eltern wenig praktikabel, heißt es. An den sogenannten verlässlichen Grundschulen sei außerdem ein fester Unterrichtsbeginn vorgeschrieben.
Vorschlag sorgt für Debatte auf Instagram
Im sozialen Netzwerk Instagram führte Hermanns Forderung zu Diskussionen. Unter einem Post des SWR zur Thematik meldeten sich Eltern zu Wort, die den Vorschlag nicht mit ihrem Arbeitstag vereinbaren können. Auch der längere Unterricht am Nachmittag, den ein gestaffelter Schulstart für manche Schülerinnen und Schüler mit sich bringen würde, steht in der Kritik.
Manche Userinnen und User sprachen sich aber auch für den Vorschlag des Ministers aus. Schülerinnen und Schüler ab Klasse acht oder neun könnten durchaus später starten, versetzt zu den Jüngeren, kommentierte beispielsweise eine Userin. Chronobiologisch würde das sogar Sinn machen, da man in der Pubertät sowieso erst ab neun bis zehn Uhr so richtig aufnahmefähig sei, so die Userin. Tatsächlich sprechen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich mit dem Schlaf von jungen Menschen beschäftigen, häufig für eine Verschiebung des Unterrichtbeginns nach hinten aus.
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