Baden-Württemberg will ein neues Modell für die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium erarbeiten. Die Elterninitiative macht weiter Druck für G9, auch die FDP verlangt eine rasche Umsetzung.
Nach der Ankündigung der baden-württembergischen Landesregierung, ein neues Modell für ein neunjähriges Gymnasium erarbeiten zu wollen, machen die Initiatorinnen eines Volksantrags weiter Druck. "Wir lassen nicht locker, bis ein akzeptables Konzept auf dem Tisch liegt", sagte Anja Plesch-Krubner, eine der Initiatorinnen des Volksantrags für eine schnelle Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium in Baden-Württemberg.
Schüler und Lehrer an einem G9-Gymnasium in Stuttgart erklären, warum sie neun Jahre bis zum Abitur besser finden als G8:
FDP-Fraktionschef Rülke: "Kretschmann spielt auf Zeit"
FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke warf Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) vor, er wolle bei dem Thema auf Zeit spielen. "Bei G9 stehen wir nicht am Anfang der Diskussion und wir haben beileibe kein Erkenntnisproblem", erklärte Rülke am Sonntag. "Es braucht jetzt endlich die rasche Umsetzung."
G8 oder G9: Landtag muss sich mit Thema befassen
Die Initiative will eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium in Baden-Württemberg erzwingen. Dafür hatten die Initiatorinnen mehr als 100.000 Unterschriften eingesammelt und an den Landtag übergeben. Mit dem Antrag muss sich nun das Parlament voraussichtlich im kommenden Jahr befassen.
Lehnt der Landtag den Gesetzentwurf der Initiative ab, können die Initiatorinnen ein Volksbegehren beantragen. Dann müssten sie erneut Unterschriften sammeln, in dem Fall aber von einem Zehntel der Wahlberechtigten in Baden-Württemberg - das sind derzeit rund 770.000 Menschen. Gelingt ihnen das, könnte am Ende eine Volksabstimmung über die Dauer des Gymnasiums entscheiden.
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Die Landesregierung will ein modernes neunjähriges Gymnasium konzipieren. Eine Einführung schon im kommenden Schuljahr hält der Ministerpräsident aber für schwer vorstellbar.
Kretschmann: Keine schnelle Umsetzung von G9
Nachdem auch ein von der Landesregierung einberufenes Bürgerforum die Rückkehr zu einem modernisierten G9 empfohlen hatte, hatte das Land am Dienstag angekündigt, man sei offen für ein "neues G9" und starte einen Prozess zur Erarbeitung eines solchen neuen Modells. "Wir werden jetzt keine Schnellschüsse machen oder einfach zum G9 der 1990er-Jahre zurückkehren. Wir werden eine Lösung erarbeiten, die den Anforderungen unserer Zeit gerecht wird und die Empfehlungen des Bürgerforums aufgreift", sagte Kretschmann.
Hoffnung auf ein schnelles, flächendeckendes G9 machte Kretschmann jedoch keine: Er könne sich nur ganz schwer vorstellen, dass die Umstellung auf ein neunjähriges Gymnasium bereits für das kommende Schuljahr möglich wäre, sagte Kretschmann. Das sieht die Elterninitiative völlig anders: "Wir fordern, dass das schnellstmöglich passiert, also zum nächsten Schuljahr", sagte Plesch-Krubner. Aus Sicht der Initiative könnte das Land zunächst die Bildungspläne der G9-Modellschulen dafür verwenden, bis ein Konzept für das modernisierte G9 vorläge.
Kretschmann begrüßte die Empfehlung des Bürgerforums, doch dessen Forderungen seien "schon ein bisschen eine eierlegende Wollmilchsau":
G8 am Gymnasium Standard in Baden-Württemberg
Derzeit ist in Baden-Württemberg das achtjährige Gymnasium Standard. G9 gibt es nur noch als Modellprojekt an 44 staatlichen Schulen und an einigen Privatschulen. Ihre Initiative für eine Rückkehr zu G9 hatten die Eltern damit begründet, dass die Kinder wegen der verkürzten Schulzeit unter einem starken Leistungsdruck stünden und wenig Freizeit hätten.
G8 und G9 an Gymnasien in BW
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