Bis zu 14.000 Jobs weniger

ZF Friedrichshafen verteidigt massiven Stellenabbau

Stand
Autor/in
Thomas Wagner
SWR-Redakteur Thomas Wagner Autor Bild
Onlinefassung
Corinna Scheller
SWR-Redakteurin Corinna Scheller Autorin Bild

Der Autozulieferer ZF Friedrichshafen hat seine Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2024 vorgelegt. In der vergangenen Woche hatte das Unternehmen angekündigt, zahlreiche Stellen zu streichen.

Die ZF Friedrichshafen AG hält weiter an den Plänen fest, bis Ende 2028 zwischen 11.000 und 14.000 Stellen an seinen deutschen Standorten abzubauen. Bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen am Donnerstag legte ZF-Vorstandschef Holger Klein aber gleichzeitig ein Bekenntnis zum Produktions- und Entwicklungsstandort Deutschland ab.

Deutschland bleibe eine tragende Säule für ZF. Daran bestehe kein Zweifel, so Vorstandschef Holger Klein. Doch die bundesweit 35 ZF-Standorte seien zu kleinteilig angelegt. Ohne Straffung und Zusammenführung werde man die Zukunftsaufgaben nicht stemmen können. Ende der vergangenen Woche hatte das Unternehmen angekündigt, an seinen deutschen Standorten bis Ende 2028 bis zu 14.000 Stellen abzubauen.

Als Grund für die Stellenstreichungen nannte Klein, dass die Autoproduktion weltweit drastisch eingebrochen sei. Außerdem stünden Milliarden-Investitionen für die Digitalisierung und die Elektromobilität an, auch an den deutschen Standorten.

Ausdrücklich verteidigte der ZF-Vorstandschef die Übernahme des amerikanischen TRW-Konzerns und des Bremsenherstellers WABCO, die zu einem Schuldenberg geführt haben. Beides stärke die Wettbewerbsfähigkeit von ZF.

ZF korrigiert Umsatzprognose für 2024 nach unten

Die Geschäfte des Autozulieferers laufen derzeit schleppender als im Vorjahr: Bei Umsatz und Gewinn gebe es im Vergleich zum Vorjahr deutliche Einbußen, so ZF-Finanzvorstand Michael Frick. Er korrigierte bei der Vorstellung der Geschäftszahlen am Donnerstag die Umsatzprognose 2024 nach unten. Statt mehr als 45 Milliarden Euro rechnet der Konzern nun mit einem Umsatz zwischen 42,5 und 43,5 Milliarden Euro. Im vergangen Jahr lag der Umsatz bei knapp 47 Milliarden Euro.

Nach angekündigtem Stellenabbau: großes Interesse an Pressekonferenz

Wegen der geplanten Job-Streichungen im großen Stil war das Medieninteresse an der Halbjahres-Pressekonferenz besonders groß. Ursprünglich hätte Finanzvorstand Michael Frick ausschließlich die Zahlen des ersten Halbjahres vorlegen sollen. Angesichts der "aktuellen strategischen Entscheidungen", wie ZF in seiner Einladung den geplanten Stellenabbau umschrieb, sprach auch Vorstandschef Holger Klein.

Laut Agenturberichten knüpft der saarländische Wirtschaftsminister Peter Barke (SPD) einen 250-Millionen-Euro-Zuschuss für den Umbau des ZF-Getriebewerks Saarbrücken an die Bedingung, Beschäftigung abzusichern.

Betriebsrat hofft auf moderate Streichungen am Standort Friedrichshafen

Am Standort in Friedrichshafen hofft der Betriebsrat auf einen eher verhaltenen Stellenabbau. Dort werden hauptsächlich Getriebe für Lkw und Busse gebaut. Seit Anfang Juli sind dort allerdings 1.500 ZF-Mitarbeiter in Kurzarbeit.

Mehr über ZF Friedrichshafen

Friedrichshafen

Investition in die Zukunft ZF Friedrichshafen erhält 425-Millionen-Euro-Kredit

Die Europäische Investitionsbank gibt dem Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen einen Förderkredit über 425 Millionen Euro. Damit soll Forschung und Entwicklung finanziert werden.

SWR4 am Nachmittag SWR4

Frankfurt/Friedrichshafen

Klein und besonders leistungsstark ZF stellt neuen E-Bikeantrieb auf "Eurobike" vor

Am Mittwoch beginnt in Frankfurt die Fachmesse "Eurobike". Dort stellt ZF Friedrichshafen einen neuen E-Bikeantrieb vor, der besonders leistungsstark sein soll.

SWR4 BW am Morgen SWR4 Baden-Württemberg

Friedrichshafen

Produktion von Elektroantrieben ZF investiert 460 Millionen Euro in Werk in den USA

ZF Friedrichshafen will in den USA Elektroantriebe bauen. Neue Arbeitsplätze sollen dort entstehen, während Beschäftige in Deutschland zuletzt aus Angst um ihre Jobs auf die Straße gingen.

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.