Nach dem Chaos rund um den Politischen Aschermittwoch ist bei der Fastenpredigt von Ministerpräsident Kretschmann im Kreis Biberach ein Großaufgebot der Polizei vor Ort gewesen. Der Ministerpräsident hofft, das sei bald nicht mehr nötig.
Bei der Fastenpredigt von Winfried Kretschmann (Grüne) in einer Kirche in Uttenweiler (Kreis Biberach) ist die Polizei am Sonntag mit einem Großaufgebot im Einsatz gewesen. Erwartete Demonstrationen blieben zunächst allerdings aus, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Die Fastenpredigt sei somit friedlich verlaufen, so ein Sprecher. Eine Reiterstaffel, ein Hubschrauber sowie weitere Einsatzkräfte waren vor Ort.
Kretschmann entschuldigt sich
Zu Beginn seiner Rede in der Wallfahrtskirche St. Johannes Baptist entschuldigte sich der baden-württembergische Ministerpräsident zunächst für das starke Aufgebot, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur (dpa) berichtete. Kretschmann sagte, dass die hohe Polizeipräsenz wegen der Vorfälle am Aschermittwoch notwendig sei. Er hoffe, dass dies bald nicht mehr nötig sein werde.
Polizei durch WhatsApp-Nachricht alarmiert
Im Vorfeld des Besuches von Kretschmann hatte die Polizei von einer WhatsApp-Nachricht erfahren, die als Aufruf zu Gewalt verstanden werden konnte. Sven Vrancken, Sprecher der Polizei Ulm, bestätigte dies gegenüber dem SWR. "Wir hatten Kenntnis von einer entsprechenden WhatsApp-Nachricht, sie lag uns auch vor." Die Ermittlungen dazu liefen noch. Wer der Urheber der Nachricht gewesen sei, wisse man noch nicht. Zuerst hatte der ZVW (Zeitungsverlag Waiblingen) berichtet.
Nach Angaben des dpa-Reporters war die Polizei mit Hundertschaften vor Ort. Sämtliche Einfahrtsstraßen zu der Kirche seien von Einsatzkräften abgesichert gewesen, Polizisten waren auch in der Kirche. Dort seien ungefähr 200 bis 300 Menschen gewesen. Taschenkontrollen habe es nicht gegeben.
Kretschmann las in seiner Fastenpredigt aus dem Markusevangelium
In seiner Fastenpredigt bezog sich Kretschmann auf eine Geschichte aus dem Markusevangelium, in der Jesus mit seinen Jüngern einen Berg besteigt. Es sei eine sehr schöne, lebendige Predigt gewesen, so Pfarrer Alfred Tönnis. Kretschmann habe damit den Nerv der Zeit und die Menschen ins Herz getroffen. Von den Besucherinnen und Besuchern des Gottesdienstes habe es viel Beifall für seine Predigt gegeben.
Sicherheitsbedenken nach politischem Aschermittwoch
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