Die Stimmung für die Milchbauern hat sich eingetrübt. Der Erzeugerpreis für Milch ist auf gut 40 Cent pro Liter gesunken. Gleichzeitig steigen die Kosten durch die Inflation.
Die Lage für die Milchbauern etwa in Oberschwaben hat sich nach eigenen Angaben wieder verschlechtert. Der Milchpreis ist Anfang des Jahres wieder unter 50 Cent gesunken. Gleichzeitig sind laut dem Bauernverband auch die Landwirte von der Inflation betroffen, etwa durch steigende Preise für Energie, Geräte und Futter. Deshalb ziehen sich immer mehr Landwirte aus der Milchproduktion zurück. Am Dienstag hat der Bauernverband Biberach-Sigmaringen deshalb zu einem Termin geladen, um auf die Situation aufmerksam zu machen.
SWR-Reporter Johannes Riedel war dabei:
Steigende Anforderungen ans Tierwohl
Neben steigenden Kosten würden auch die gesetzlichen Anforderungen an Ställe für das Tierwohl steigen, so Martina Magg-Riedesser, stellvertretende Vorsitzende des Bauernverbandes Biberach-Sigmaringen.
Bauernverband: Milchviehhaltung erst bei 50 Cent wirtschaftlich
Auf dem derzeitigen Niveau des Milchpreises, so Magg-Riedesser, sei es nicht mehr wirtschaftlich Milchvieh zu halten. Der Milchpreis müsse auf mindestens 50 Cent pro Liter steigen.
Nicht aufgeben wollten die Landwirte Matthias Heckenberger und Kajetan Hecht, beide um die 30 Jahre alt. Sie haben sich als Firma zusammengetan und in Bebenhaus bei Ochsenhausen (Kreis Biberach) einen Hof und Flächen gekauft. Sie bauten Ställe für Kühe und Kälber sowie Lager für Grünfutter, Mist und Gülle. Mehrere Millionen Euro nahmen die Junglandwirte in die Hand und machten aus zwei Höfen einen großen Hof. Sie nutzen Synergien, senken Kosten und investieren ins Tierwohl.
Mehr Platz für Kühe in automatisiertem Stall in Bebenhausen
Die 210 Kühe haben in dem 7.000 Quadratmeter großen Stall mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben. Alles läuft automatisch. Die vier hochmodernen Melkroboter melken die Tiere bis zu fünf Mal am Tag - im Sinne des Tierwohls, so Matthias Heckenberger.