Kinder und Jugendliche haben während der Schulschließungen aufgrund der Corona-Pandemie stark gelitten. Das zeigt eine Studie der Uni Konstanz.
Die psychische Gesundheit von Jugendlichen hat sich durch Schulschließungen während der ersten Welle der Corona-Pandemie massiv verschlechtert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Universität Konstanz in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Für die Untersuchung nutzte das Team unter anderem Daten aus der COPSY-Studie (Corona und Psyche) des Klinikums. Darin war die psychische Gesundheit und Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen während der Pandemie untersucht worden. Diese Daten brachte die Gruppe in den Kontext der Schulschließungen in den 16 Bundesländern.
Laut der am Freitag veröffentlichten Studie sank die Lebensqualität der Jugendlichen mit jeder zusätzlichen Woche, die sie wegen der Schulschließungen zuhause bleiben mussten. Gleichzeitig stieg ihre psychische Belastung. Sie entwickelten Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen und kämpften mit familiären Problemen. Elf-bis 14-Jährige litten unter den Schulschließungen mehr als ältere Mitschüler. Jungen ging es demnach schlechter als Mädchen.
Soziale Bindungen wichtig für eine gesunde Entwicklung bei Kindern
Das Ziel der Forschung sei es gewesen zu untersuchen, wie die Schließungen der Schulen Kinder und Jugendliche in ihren Entwicklungsphasen beeinflussten. Soziale Bindungen und Kontakte zu Vorbildern, zu Lehrpersonen, aber auch zu Mitschülerinnen und Mitschülern seien wichtig für eine gesunde Entwicklung, so die Forschenden.
In Haushalten mit begrenztem Wohnraum hätten die Jugendlichen im Alter von elf bis 17 Jahren am meisten unter der Belastung durch Schulschließungen gelitten, heißt es in der Studie der Uni Konstanz weiter. "Die Familien wurden weitgehend mit der beispiellosen Situation zu Hause alleingelassen, einschließlich der Mehrfachbelastung, Arbeit, Schule und Familienleben unter einen Hut zu bringen", so die Konstanzer Professorin Christina Felfe.
Für ihre Untersuchung nutzten die Konstanzer Wirtschaftswissenschaftler Daten der Hamburger Uniklinik. Diese hatte während der Pandemie mehr als 1.000 Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren zu Gesundheit und Wohlbefinden befragt. Außerdem werteten die Konstanzer Forscher Anrufe beim Kinder- und Jugendtelefon "Nummer gegen Kummer" aus.