Sieben Wochen nach dem gewaltsamen Tod einer Café-Besitzerin in Nonnenhorn (Kreis Lindau) wertet die Polizei weiter Spuren aus. Eine heiße Spur gibt es offenbar nicht.
Im Fall der gewaltsam getöteten 70-jährigen Café-Besitzerin aus Nonnenhorn am bayerischen Bodensee hat die Polizei Kempten auch sieben Wochen nach dem Auffinden der Leiche keinen Tatverdächtigen.
Die Soko "Café" werte weiter die vielen Spuren aus, auch kämen immer noch neue Hinweise über das Online-Portal der Polizei dazu - von Bürgerinnen und Bürgern. Das erklärte eine Sprecherin der Polizei auf SWR-Anfrage. Nicht gefunden wurde bislang der vermisste rechte Schuh der Getöteten.
Viele Hinweise und mögliche Spuren
Eine genaue Zahl, wie viele Hinweise über das Online-Portal eingegangen sind, will die Polizei nicht nennen. Derzeit würden jedoch weit über 100 Spuren verfolgt. Darunter seien sowohl Gegenstände als auch Hinweise auf Personen und Videoaufnahmen. Die Auswertung der Spuren und Hinweise sei sehr umfangreich und könne sich noch über mehrere Wochen erstrecken. Die eingerichtete Sonderkommission "Café" bleibe weiterhin mit rund 30 Kräften im Einsatz.
Hinweise über Internetportal Polizei sammelt Fotos und Videos nach Tötungsdelikt in Nonnenhorn
Für die 70-jährige Café-Besitzerin, die vor zwei Wochen in Nonnenhorn am Bodensee getötet wurde, findet am Montag eine Gedenkfeier statt. Unterdessen gibt es erste Hinweise über ein Portal.
Frau wurde wohl vorsätzlich getötet
Am 22. Juli war die 70-Jährige tot auf einem Privatgrundstück in Nonnenhorn entdeckt worden. Sie war am späten Sonntagabend zuletzt in ihrem Café am Landungssteg in Kressbronn gesehen worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Frau vorsätzlich getötet wurde. Sie habe auf dem nächtlichen Heimweg von ihrem Café in Kressbronn ins benachbarte Nonnenhorn die Tageseinnahmen bei sich gehabt. Beim Auffinden der Leiche fehlten diese. Wie hoch der Geldbetrag gewesen ist, sagt die Polizei nicht.
Polizei schweigt zur Todesursache
Auch über das Ergebnis der Obduktion schweigt die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen. Dennoch gebe es keine Anhaltspunkte für eine Gefährdung der Allgemeinheit. In Nonnenhorn bleiben seitdem die Straßenlaternen nachts angeschaltet. Das bestätigte Bürgermeister Rainer Krauß auf SWR-Anfrage. Damit komme die Gemeinde einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis der Menschen entgegen. Eine tatsächliche Gefahr sehe er aber nicht, er gehe von einer "schrecklichen Einzeltat" aus.
Trauer und Betroffenheit in Nonnenhorn und Kressbronn
In Nonnenhorn und Kressbronn herrscht Betroffenheit über den Tod der 70-Jährigen. Viele kannten die Frau, waren zu Gast in ihrem Café. Kressbronns Bürgermeister Daniel Enzensperger sagte, die Frau sei im Ort ein bekanntes Gesicht gewesen. In Nonnenhorn fand für die Tote eine Gedenkfeier statt. Mehrere hundert Menschen waren in die Kirche St. Christophorus gekommen, darunter auch die Familie mit den beiden Töchtern der 70-Jährigen.