Nach Tod einer Ärztin

Vorwürfe gegen Klinikum Friedrichshafen: Aufarbeitung verzögert sich

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Thomas Wagner
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Der Aufsichtsrat des Klinikums Friedrichshafen hatte eine lückenlose Aufklärung zu den schweren Vorwürfen einer Ärztin angekündigt. Ein externes Gutachten verzögert sich nun.

Ein angekündigtes Gutachten zu den Vorwürfen einer verstorbenen Oberärztin gegen das Klinikum Friedrichshafen dauert länger als geplant. Das externe Gutachten soll Klarheit über die Vorwürfe bringen, das hatten die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat des Klinikums im vergangenen Jahr angekündigt. Es wurde eine Rechtsanwaltskanzlei damit beauftragt. Die Ärztin beging Anfang Dezember mutmaßlich Suizid. Vor ihrem Tod hatte sie einem Chefarzt unter anderem vorgeworfen, Komplikationen bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten verheimlicht zu haben. Menschen seien sogar gestorben, sagte ihr Anwalt dem SWR.

Aufarbeitung bis Mitte Juli statt Ende März

Die Untersuchung des Klinikums Friedrichshafen soll deutlich länger dauern als geplant, das geht aus einer Mitteilung des Medizin Campus Bodensee hervor. Die Ergebnisse waren ursprünglich bis Ende März angekündigt. Die beauftragte Rechtsanwaltskanzlei brauche aber mehr Zeit, unter anderem um Zeuginnen und Zeugen zu befragen, heißt es. Bis Mitte Juli will das Klinikum die Untersuchung abschließen.

Das externe Gutachten soll die schweren Vorwürfe aufklären, die im Raum stehen: Darin geht es unter anderem um überforderte Assistenzärztinnen und -ärzte sowie belastende Arbeitszeiten. Die Oberärztin, die diese Vorwürfe intern immer wieder erhoben hatte, beging mutmaßlich Suizid. Das habe alle schwer getroffen, hieß es in einer Mitteilung des Klinikums.

Das Vertrauen in die Arbeit des Aufsichtsrates und in die Arbeit der Klinik sei derzeit erschüttert, heißt es in dem Schreiben weiter. Geschäftsführung und Aufsichtsrat stimmten deshalb darin überein, dass die interne Aufarbeitung unabhängig von der Kanzlei gesteuert werden müsse.

Wir nehmen den Wunsch und die Erwartung nach einer umfassenden Aufklärung und Information wahr und ernst.

Persönliche Vorverurteilung und die Verbreitung von Gerüchten missbillige man, so Geschäftsführung und Aufsichtsrat Ende 2023.

Polizei und Staatsanwaltschaft prüfen die Vorwürfe

Die Kriminalpolizei Friedrichshafen ermittelt nach wie vor, ob gegen Gesetze verstoßen wurde. Es sei eigens eine Ermittlungsgruppe zusammengestellt worden, bestätigte ein Polizeisprecher. Die Ergebnisse stehen noch aus. Auch die Staatsanwaltschaft Ravensburg hat Vorermittlungen eingeleitet. Es werde geprüft, ob es Anhaltspunkte für das Vorliegen strafbarer Handlungen gibt.

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An einer Trauerfeier für die verstorbene Oberärztin nahmen Mitte Dezember rund 250 Menschen teil, darunter zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Medizin Campus Bodensee. Am Ende der Trauerfeier kreiste der Rettungshubschrauber Christoph 45 über dem Friedhof. Die Ärztin war selbst oft mit dem Hubschrauber bei Notfällen im Einsatz.

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