Nachdem zwei Menschen bei einem Arbeitsunfall auf einem Bauernhof lebensgefährlich verletzt worden sind, ermittelt die Polizei. Ein Experte warnt vor den Gefahren beim Umgang mit Gülle.
Nach einem Arbeitsunfall auf einem Hof bei Aulendorf (Kreis Ravensburg), bei dem zwei Mitarbeitende lebensgefährlich verletzt wurden, dauern die Ermittlungen der Polizei weiter an. Ein Jugendlicher und eine Frau waren vergangene Woche in einen Gülleschacht gestürzt. Unfälle dieser Art sind zwar selten, die Gefahr sollte aber nicht unterschätzt werden, sagte ein Experte im Gespräch mit dem SWR.
Mitarbeiter sind weiterhin in ärztlicher Behandlung
Wie es den beiden Verletzten nach dem Unfall bei Aulendorf geht, ist nicht bekannt. Sie befinden sich laut Polizei weiter in ärztlicher Behandlung. Ein Jugendlicher war bei Arbeiten an einer Gülleleitung in den rund drei Meter tiefen Schacht gefallen - vermutlich weil er aufgrund der giftigen Gase das Bewusstsein verloren hatte, so die Polizei. Als seine 41-jährige Kollegin ihm helfen wollte, stürzte sie ebenfalls hinein. Beide mussten vor Ort von den Rettungskräften wiederbelebt werden.
Arbeitsunfall auf Bauernhof bei Aulendorf Sturz in Gülleschacht: Jugendlicher und Kollegin müssen reanimiert werden
Ein Jugendlicher ist bei der Arbeit auf einem Bauernhof in einen Gülleschacht gefallen. Seine Kollegin stürzte bei dem Versuch, ihn zu retten, ebenfalls in den Schacht.
Ob der Unfall auch im Zusammenhang mit einem technischen Defekt stehen könnte, werde derzeit noch geprüft, so die Polizei gegenüber dem SWR.
"Die Gefahr wird möglicherweise unterschätzt"
Unfälle im Zusammenhang mit Güllegruben und Gülleschächten kommen selten vor, sagt Jürgen Ott von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau mit Sitz in Kassel. In den vergangenen drei Jahren seien ihm bundesweit zwischen 40 und 50 Fälle bekannt. Trotzdem werde die Gefahr manchmal unterschätzt: Denn im Umgang mit Gülle, auch Flüssigmist genannt, entstehen verschiedene Gase, darunter auch Schwefelwasserstoff.
Ab einer bestimmten Konzentration könne das Gas schon nach wenigen Atemzügen zur Bewusstlosigkeit führen, so Ott. Jedem Landwirt sei die Gefahr bewusst. Doch manche würden mit der Zeit leichtsinnig, weil es viele Male gut ging. Aufklärung, etwa in Berufsschulen, sei deswegen wichtig, damit die Menschen wachsam bleiben.
Mehr zu Polizeieinsätzen in der Region Bodensee-Oberschwaben
Mehr als 100 Millionen Liter Wasser abgepumpt Übergelaufener Bach bei Stockach gefährdete Stromleitung nahe Autobahn
Großeinsatz für Feuerwehr und Technisches Hilfswerk – zwischen Stockach und Bodman-Ludwigshafen ist ein Bach so stark übergelaufen, dass er auch zwei Strommasten überschwemmt hatte. Inzwischen ist die Gefahr gebannt.
Wasserschutzpolizei ermittelt 59-jähriger Mann stirbt beim Schwimmen im Bodensee vor Friedrichshafen
Im Bodensee vor Friedrichshafen ist am Mittwoch ein Mann gestorben. Rettungskräfte konnten den Schwimmer trotz intensiver Bemühungen nicht mehr retten.
Weitere Teenagerin schwer verletzt 15-jähriges Mädchen stirbt bei Unfall nahe Kirchberg an der Iller
Bei einem schweren Verkehrsunfall mit einem Elektromobil ist am Dienstag ein 15 Jahre altes Mädchen ums Leben gekommen. Eine 14-Jährige kam mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus.