Mitarbeitende mussten reanimiert werden

Sturz in Gülleschacht bei Aulendorf: "Die Gefahr wird möglicherweise unterschätzt"

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Nadine Ghiba
SWR-Redakteurin Nadine Ghiba Autorin Bild

Nachdem zwei Menschen bei einem Arbeitsunfall auf einem Bauernhof lebensgefährlich verletzt worden sind, ermittelt die Polizei. Ein Experte warnt vor den Gefahren beim Umgang mit Gülle.

Nach einem Arbeitsunfall auf einem Hof bei Aulendorf (Kreis Ravensburg), bei dem zwei Mitarbeitende lebensgefährlich verletzt wurden, dauern die Ermittlungen der Polizei weiter an. Ein Jugendlicher und eine Frau waren vergangene Woche in einen Gülleschacht gestürzt. Unfälle dieser Art sind zwar selten, die Gefahr sollte aber nicht unterschätzt werden, sagte ein Experte im Gespräch mit dem SWR.

Mitarbeiter sind weiterhin in ärztlicher Behandlung

Wie es den beiden Verletzten nach dem Unfall bei Aulendorf geht, ist nicht bekannt. Sie befinden sich laut Polizei weiter in ärztlicher Behandlung. Ein Jugendlicher war bei Arbeiten an einer Gülleleitung in den rund drei Meter tiefen Schacht gefallen - vermutlich weil er aufgrund der giftigen Gase das Bewusstsein verloren hatte, so die Polizei. Als seine 41-jährige Kollegin ihm helfen wollte, stürzte sie ebenfalls hinein. Beide mussten vor Ort von den Rettungskräften wiederbelebt werden.

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Arbeitsunfall auf Bauernhof bei Aulendorf Sturz in Gülleschacht: Jugendlicher und Kollegin müssen reanimiert werden

Ein Jugendlicher ist bei der Arbeit auf einem Bauernhof in einen Gülleschacht gefallen. Seine Kollegin stürzte bei dem Versuch, ihn zu retten, ebenfalls in den Schacht.

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Ob der Unfall auch im Zusammenhang mit einem technischen Defekt stehen könnte, werde derzeit noch geprüft, so die Polizei gegenüber dem SWR.

"Die Gefahr wird möglicherweise unterschätzt"

Unfälle im Zusammenhang mit Güllegruben und Gülleschächten kommen selten vor, sagt Jürgen Ott von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau mit Sitz in Kassel. In den vergangenen drei Jahren seien ihm bundesweit zwischen 40 und 50 Fälle bekannt. Trotzdem werde die Gefahr manchmal unterschätzt: Denn im Umgang mit Gülle, auch Flüssigmist genannt, entstehen verschiedene Gase, darunter auch Schwefelwasserstoff.

Schwefelwasserstoff ist ein starkes Nervengift. Sonst riecht das nach faulen Eiern, aber ab einer bestimmten Konzentration riecht man das nicht mehr.

Ab einer bestimmten Konzentration könne das Gas schon nach wenigen Atemzügen zur Bewusstlosigkeit führen, so Ott. Jedem Landwirt sei die Gefahr bewusst. Doch manche würden mit der Zeit leichtsinnig, weil es viele Male gut ging. Aufklärung, etwa in Berufsschulen, sei deswegen wichtig, damit die Menschen wachsam bleiben.

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