Inflation und hohe Energiepreise betreffen viele Menschen, besonders aber Geringverdiener und alleinerziehende Mütter, die am Existenzminimum leben. Sozialarbeiterin Susanne Gnann kümmert sich in Biberach um solche Fälle.
Viele Geringverdiener oder alleinerziehende Mütter, die am Existenzminimum leben, haben am Monatsende kein Geld mehr. Besonders betroffen sind junge Mütter, die Hartz IV und Kindergeld beziehen. Wenn die kein soziales Netz haben, wie Eltern, die sie unterstützen, sagt Susanne Gnann vom Verein Jugend Aktiv in Biberach. Die Sozialarbeiterin kümmert sich aktuell um sechs solcher Fälle.
SWR-Reporter Johannes Riedel hat mit ihr und mit zwei Betroffenen gesprochen:
Leben mit 800 Euro im Monat
Petra und Vanessa, beide Ende 20, haben jeweils drei Kinder. Petra ist alleinerziehend. Vanessa lebt mit ihrem Partner, der aber wenig verdient. Beiden bleiben nach Abzug aller Fixkosten rund 800 Euro im Monat fürs alltägliche Leben. Nach den Extra-Ausgaben zum Start von Schule und Kindergarten haben sie für den Rest des Monats kein Geld mehr. Das steigert die Sorgen vor den kommenden Wochen im Herbst und Winter, weil die Kinder neu eingekleidet werden müssen und die Lebenshaltungskosten steigen.
"Es wird hart. Die Kinder sind aus den Wintersachen herausgewachsen."
Kinder als K.o.-Kriterium bei Bewerbungsgesprächen
Alles werde teurer: So hat Petras Wocheneinkauf früher 76 Euro gekostet, jetzt würden deutlich über 100 fällig, sagt sie. Die Geschichten der jungen Frauen sind ähnlich. Beide sind früh Mütter geworden und haben keine abgeschlossene Berufsausbildung. Job-Chancen haben Petra und Vanessa kaum. Das K.o.-Kriterium in Bewerbungsgesprächen sei die Betreuung der Kinder im Krankheitsfall.
"Alles was sie haben, geben sie ihren Kindern. Ich sehe selber, wie sie wahnsinnig leiden."
Das Leben am Existenzminimum zermürbe sie, so Sozialarbeiterin Gnann. Sie fordert eine Anhebung der Grundsicherung und weniger Bürokratie.
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