Vor 50 Jahren hat der Kanton Thurgau ein Projekt zur Regulierung des Wasserstands im Bodensee vorgestellt. Die Idee war, Hoch- und Niedrigwasser durch ein Stauwehr auszugleichen.
Soll man den Wasserstand des Bodensees regulieren? Diese Frage hat die Gemeinden rund um den See in den vergangenen rund 150 Jahren immer mal wieder beschäftigt. Denn der Bodenseepegel unterliegt starken Schwankungen, je nach Jahreszeit und Regenmenge. Zuletzt wagte der Kanton Thurgau deswegen vor 50 Jahren einen Vorstoß und schlug vor, ein Stauwehr zu bauen. Doch ein Volksentscheid schmetterte das Vorhaben ab.
87 Prozent der teilnehmenden Stimmbürger sprachen sich gegen die Regulierung des Bodensees aus. Das Landschaftsmodell zum bisher letzten Anlauf, den Pegel des Bodensees zu regulieren, ist heute ein Museumsobjekt. Es ist ab dem Wochenende in einer Ausstellung im Naturmuseum in Frauenfeld zu sehen.
Das Modell zeigt einen Flusslauf mit Inseln inmitten einer Kulturlandschaft. Im rechten Drittel des Modells ist ein Wehr mit zwei Schiffschleusen zu sehen. Die Nachforschungen des Museums ergaben laut Kuratorin Barbara Richner: Es war unter anderem angedacht, den Rhein schiffbar und eine Hochseeschifffahrt von der Nordsee bis zum Bodensee möglich zu machen. Auch Wasser-Kraftwerke zur Stromerzeugung sollten gebaut werden.
Volksabstimmung gegen Eingriffe in die Natur des Bodensees
Doch dagegen wehrte sich eine Schweizer Volksinitiative, die den Bodensee als natürliche Seenlandschaft erhalten wollte. Mit der Abstimmung damals wurde nicht nur der Bau des Stauwehrs verhindert. Durch die Annahme der Initiative ist der Kanton Thurgau bis heute gesetzlich verpflichtet, sich gegen Maßnahmen einzusetzen, die die See- und Flusslandschaft am Bodensee, Untersee und Rhein beeinträchtigen könnten.
Ob die Regulierung des Bodensees ohne diese Abstimmung umgesetzt worden wäre, das sei fraglich, so Kuratorin Barbara Richner. Zu viele Interessengruppen hätten von der Idee überzeugt werden müssen - neben Naturschützern und Tourismusverbänden auch die Bodensee-Anrainerstaaten Deutschland, Österreich und Liechtenstein.
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Modell musste aufwendig restauriert werden
Das Modell ist bis Sommer 2024 zu sehen. Es sei bei seinem Auffinden in einem schlechten Zustand gewesen, heißt es vom Museum. Um ausgestellt zu werden, musste es gereinigt und sorgfältig restauriert werden. Gebaut wurde es von der ersten Modellbauerin der Schweiz, der Winterthurerin Madlonne Goldschmid (1934-2022).