In Laupheim (Kreis Biberach) wird zwei Wochen lang mit Veranstaltungen der Vernichtung der jüdischen Gemeinde in der Zeit des Nationalsozialismus gedacht.
In Laupheim wird ab dem 3. November zwei Wochen lang der Vernichtung der jüdischen Gemeinde in der Zeit des Nationalsozialismus gedacht. In mehreren Veranstaltungen der Reihe "Schalomtage" geht es unter anderem um die Geschichte der Juden in Laupheim und Oberschwaben.
Jahrhundertelange jüdische Tradition in Laupheim
Vor 300 Jahren, anno 1724, wurde das jüdische Leben in Laupheim erstmals aktenkundig, so der Arbeitskreis Schalomtage, der die Reihe organisiert. Ein Mann aus dem Illertal namens Abraham Kissendorfer trat demnach damals als Fürsprecher von vier jüdischen Familien auf. Eine jüdische Gemeinde wurde gegründet und erhielt zehn Jahre später einen Schutzbrief der Ortsherren. Viele Familien blieben über Generationen in Laupheim. Bis in der Zeit des Nationalsozialismus jüdisches Leben in Deutschland systematisch vernichtet wurde. So wurde im November 1938 auch die Laupheimer Synagoge niedergebrannt. Mit einer Gedenkfeier auf dem jüdischen Friedhof am 9. November, also am kommenden Samstag, soll daran erinnert werden.
Stammsitz eines heutigen Weltkonzerns für Naturseife Bronner Haus in Laupheim ist eingeweiht
Dr. Bronner’s, ein US-amerikanisches Weltunternehmen für Naturseife, hat seine Wurzeln in Laupheim. Nun ist das Bronner Haus eingeweiht worden, der Stammsitz der jüdischen Familie.
Mehrere Veranstaltungen während der "Schalomtage" in Laupheim
Geplant sind während der diesjährigen "Schalomtage" außerdem Führungen auf dem Friedhof sowie im Laupheimer Museum zur Geschichte von Christen und Juden und im neuen Dr. Bronner's Museum am Judenberg.
Filmabende mit Darstellern und Produzenten
Zwei Filmvorführungen lenken den Blick auf die regionale jüdische Geschichte. Am 6. November wird der Film "Jüdisches Leben am Federsee – eine Spurensuche in Bad Buchau" im Evangelischen Gemeindehaus Laupheim gezeigt. Am 14. November ist der Film "Lange Schatten des Schweigens" im Laemmle-Kino im Schloss Großlaupheim zu sehen. An beiden Filmabenden sind Darsteller und Produzenten der Filme anwesend.
Am 17. November enden die Schalomtage mit einer Führung durch die Sonderausstellung "KEN – Beobachtungen und Träume im jüdischen Alltag" im Laupheimer Museum zur Geschichte von Christen und Juden. Mit "Beobachtungen und Träumen im jüdischen Alltag" haben sich sieben professionelle Künstler und zwei Schulklassen auseinandergesetzt.
Veranstalter ist der Arbeitskreis Schalomtage, in dem mehrere Kirchengemeinden und die Stadt Laupheim mit engagiert sind.