"Theater hinter Gittern" - ein Resozialisierungsprojekt des Theaters Konstanz für Inhaftierte - kann bis 2025 fortgesetzt werden. Es gibt Fördergelder für zwei weitere Spielzeiten.
Die Baden-Württemberg Stiftung unterstützt das Projekt "Theater hinter Gittern“ des Theaters Konstanz in den kommenden beiden Spielzeiten mit mehr als 400.000 Euro. Das teilten Theater und Stiftung in Konstanz mit. Mit dem Geld können in den Haftanstalten in Konstanz, Ravensburg, Adelsheim und Schwäbisch Gmünd weiterhin theaterpädagogische Angebote gemacht werden.
Im tristen Gefängnisalltag kann Inhaftierten oft die Zeit lang werden, wissen die Theaterpädagogen. Das Theater Konstanz versucht mit seinem Projekt "Theater hinter Gittern" schon seit einigen Jahren, Abwechslung in die Gefängnisse zu bringen. Allerdings nicht mit dem Ziel, die Inhaftierten nur zu unterhalten - es geht vor allem um Resozialisierung.
Leben Theater hinter Gittern – Kleine Freiheiten im Gefängnis
Amelie Wördehoff arbeitet am Theater Konstanz als Theaterpädagogin. Zusammen mit Kolleginnen betreut sie das Projekt „Theater hinter Gittern“.
Die Baden-Württemberg Stiftung unterstützt das Projekt seit 2018 finanziell. Die Inhaftierten würden durch das Theaterspiel alternative, gewaltfreie Ausdrucksformen kennenlernen, so Christoph Dahl, Geschäftsführer der Stiftung. Das Geld sei deshalb "super angelegt".
Die Bühne als Ort der Anerkennung
In den vier beteiligten Haftanstalten in Konstanz, Ravensburg, Adelsheim und Schwäbisch Gmünd bietet das Theater Konstanz sein Projekt "Theater hinter Gittern" an: Theaterpädagogische Workshops, aber auch langfristige Formate, an deren Ende eine Inszenierung auf der Bühne steht. Viele der Teilnehmer erfahren hierbei erstmals so etwas wie Bestätigung, sagt Amelie Wördehoff vom Theater. Ein Lob zu bekommen, Anerkennung, das sei für die Teilnehmer ein ganz besonderes Erlebnis.
Den Inhaftierten helfen, sich weiter zu entwickeln
Die Konstanzer Theater-Intendantin Karin Becker ist froh, dass das Projekt "Theater hinter Gittern" dank der Fördergelder der Baden-Württemberg Stiftung für weitere zwei Spielzeiten fortgesetzt werden kann. Es sei ein für die Inhaftierten und für die Gesellschaft wichtiges Projekt, das sie und ihr Team vom Theater gerne unterstützten. Becker ist überzeugt, dass dieses Projekt Menschen helfe, sich weiter zu entwickeln.
Mehr Austausch mit der Öffentlichkeit
Auch das Projekt selbst will sich weiterentwickeln: Das Angebot für Inhaftierte soll künftig nicht nur hinter Gefängnismauern stattfinden, es soll auch mehr Austausch mit der Öffentlichkeit geben. Zum Beispiel über eine Ausstellung künstlerischer Arbeiten, wie sie in der Corona-Zeit stattfand.
In der Hochphase der Corona-Pandemie konnten die Theaterleute nicht in die Haftanstalten gehen. Als Ersatz gab es beispielsweise ein Kunstprojekt, das außerhalb des Gefängnisses präsentiert wurde. Dieser Austausch sei wichtig, sagt Projektleiterin Mela Breucker. Man wolle den Inhaftierten die Möglichkeit geben, sich der Stadtgesellschaft zu präsentieren. Denn viele Menschen hätten keine Ahnung, wie das Leben hinter den Gefängnismauern sei.
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