In Ravensburg hat am Freitagabend eine Ausstellung zum Thema Zwangsprostitution begonnen. Sie ist Teil einer vierwöchigen Kampagne zu den Schattenseiten der legalen Prostitution.
Unter dem Titel "gesichtslos - Frauen in der Prostitution" gibt es seit Freitag im Heilig-Geist-Spital in Ravensburg eine Fotoausstellung. Sie ist Teil der Kampagne gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel des Soroptimist Clubs Ravensburg/Weingarten. Der Club schreibt in einer Ankündigung, dass Prostituierte in Deutschland meist in prekären Verhältnissen leben würden.
Bis zu 90 Prozent von ihnen kämen aus dem Ausland. Oft seien sie illegal unter falschen Versprechen angelockt und unter Druck gesetzt worden. Sie würden sich in der Regel nicht freiwillig prostituieren. "Dagegen muss man etwas tun. Deshalb haben wir diese Kampagne ins Leben gerufen", sagt Helga Raible, die Präsidentin des Soroptimist Clubs Ravensburg/Weingarten.
Prostitution findet auch in der Region statt
Vom 30. Juni bis 28. Juli veranstaltet der Soroptimist Club insgesamt fünf Veranstaltungen. Darunter Fachvorträge zu Themen wie "Prostitution im Bodenseekreis" und "Männer, die für Sex bezahlen". Bei einer Podiumsdiskussion werden Fachleute aus Medizin und Psychiatrie mit Vertretern von Hilfsorganisationen, die sich um Frauen in der Prostitution kümmern, sowie Politikern und dem Ravensburger Polizeipräsidenten Uwe Stürmer ins Gespräch kommen. Alle Veranstaltungen finden im Heilig Geist Spital statt.
Begleitend zur Ausstellung hält der Chefarzt der Gynäkologie vom Medizin Campus Bodensee in Friedrichshafen am Samstagmorgen einen Vortrag zu dem Thema. Dr. Hans-Walter Vollert wird von seinen beruflichen Erfahrungen in diesem Bereich berichten. SWR-Reporterin Rebecca Lüer hat ihn vorab in der Klink besucht und ihn zunächst gefragt, wie viele Frauen in der Region als Prostituierte arbeiten.