IG BAU warnt vor "grauer Wohnungsnot"

Barrierearme Wohnungen fehlen am Bodensee und in Oberschwaben

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Marlene Fuchs
SWR-Redakteurin Marlene Fuchs Autorin Bild

In 20 Jahren werden in der Region Bodensee-Oberschwaben zehntausende Wohnungen für Seniorinnen und Senioren fehlen. Das prognostiziert die IG BAU. Sie fordert passenden Wohnungsbau.

Es droht eine "graue Wohnungsnot" in den Landkreisen Konstanz, Sigmaringen, Biberach und im Bodenseekreis. So drückt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, kurz IG BAU, den Mangel an barrierearmen Wohnungen für die zukünftige Generation von Rentnerinnen und Rentnern aus.

Im Kreis Konstanz beispielsweise werden in 20 Jahren rund 18.000 Menschen mehr zur Altersgruppe "67 plus" gehören als heute. Das schreibt die IG BAU in einer Mitteilung und bezieht sich damit auf Zahlen, die das Forschungsinstitut Pestel bundesweit für Städte und Kreise ermittelt hat. Die Wissenschaftler haben die Bevölkerungsentwicklung im Rahmen einer Studie zur künftigen Wohnsituation von Senioren für den Bundesverband des Deutschen Baustofffachhandels (BDB) untersucht.

Demnach fehlen gut 12.500 passende Wohnungen im Kreis Konstanz, die beispielsweise ohne Treppenstufen sind und dafür über ein ebenerdiges Badezimmer verfügen. Ähnlich sehe es im Kreis Biberach und dem Bodenseekreis aus. Dort gebe es künftig jeweils um die 10.000 altersgerechte Wohnungen zu wenig, heißt es von der IG BAU. Im Kreis Sigmaringen sind es gut 6.000 Wohnungen.

"In den kommenden Jahren werden im Bodenseekreis immer mehr ältere Menschen eine barrierearme Wohnung brauchen – ohne Treppenstufen, dafür mit bodengleicher Dusche und genügend Platz für das Rangieren mit Rollator und Rollstuhl"

Bereits heute schon Not an barrierefreien Wohnungen

Schon jetzt herrsche eine "massive Wohnungsnot an Seniorenwohnungen". Nach Angaben des Pestel-Instituts benötigen bereits heute tausende Haushalte in der Region eine Seniorenwohnung, weil in ihnen Menschen im Rentenalter leben, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.

Das Fördergeld des Bundes für altersgerechten Umbau über insgesamt 75 Millionen Euro habe bei weitem nicht ausgereicht, so die IG BAU. Sie fordert mehr Geld und appelliert an alle Bauunternehmen, schon jetzt mehr barrierearmen Wohnraum zu schaffen.

IG BAU befürchtet Altersarmut aufgrund der Wohnsituation

Neben dem Mangel an altersgerechten Wohnungen befürchtet die IG BAU auch eine zunehmende Altersarmut durchs Wohnen. So drohten künftig zwei Dinge "fatal aufeinander zu treffen": die Gefahr eines sinkenden Rentenniveaus und steigende Kosten fürs Wohnen. Mieter seien hier genauso betroffen wie Menschen mit Wohneigentum, wenn beim Einfamilienhaus oder bei der Eigentumswohnung Sanierungen fällig würden.

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