Tote Aale im Rhein bei Schaffhausen.

Tausende Fische könnten im Hochrhein verenden

Schweizer Fischer befürchten erneutes Aal-Sterben im Rhein

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Jeden Winter wandern tausende Aale den Rhein hinab bis zur Mündung. Für die meisten endet die Reise allerdings in den Turbinen von Kraftwerken. Der Schweizerische Fischerei-Verband fordert Änderungen.

Tausende Aale werden auch diesen Winter wieder verendet im Hochrhein treiben. Die Fische wollen in ihr Laichgebiet im Atlantik wandern. Doch die meisten überleben die Turbinen der Kraftwerke bis zur Rheinmündung nicht, befürchtet der Schweizerische Fischerei-Verband. Er fordert, dringend etwas gegen das Tierleid zu unternehmen. Der Fisch gilt in der Schweiz als stark vom Aussterben bedrohte Art.

Aale wollen eigentlich auf lange Reise zu Laichort gehen

Es sei ein "qualvolles Aal-Gemetzel" in den Turbinen des Kraftwerks Schaffhausen, beklagen die Schweizer Fischer. Wenn die geschlechtsreifen Aale von November bis Februar den Rhein hinab wandern, um sich an ihrem Geburtsort vor der US-Küste fortzupflanzen, überlebe praktisch kein einziger bis zur Rheinmündung. Die Aale legen auf ihrer Wanderung in die Sargassosee über 6.000 Kilometer zurück und passieren dabei mehrere Großkraftwerke, in Schaffhausen steht das erste.

Fischerei-Verband wünscht sich Wander-Hilfe für die Aale

Der Schweizerische Fischerei-Verband fordert daher, den Kraftwerksbetrieb zeitweise einzuschränken oder die Aale ums Kraftwerk in Schaffhausen herum zu leiten. Möglich sei auch ein "Aal-Taxi", so die Fischer. Dieses könnte die vor dem ersten Kraftwerk herausgefischten Aale hunderte Kilometer weiter hinter das letzte Rheinkraftwerk fahren und dort aussetzen.

"Es ist unverständlich, wieso sich trotz dieses Massakers nichts tut".

Keines der 21 Rheinkraftwerke habe bis dato einen Fischschutz oder Fischabstieg realisiert, so Bittner. Die Kraftwerke seien eigentlich zur ökologischen Sanierung verpflichtet. Konkret müssten sie gewährleisten, dass Fische an den Kraftwerken auf- und absteigen können. So könne es nicht weitergehen, heißt es vom Verband.

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