Der 84-jährige Hermann Metzger aus Salem beim Bodensee verlor mit drei Jahren sein Gehör. Das wurde für ihn zu einer positiven Herausforderung, die er bestens gemeistert hat.
Hermann Metzger aus Salem kann seit einer Scharlachinfektion im dritten Lebensjahr nichts mehr hören. Menschen versteht er nur durchs Lippenlesen. Weil er deshalb besonders gut nachvollziehen kann, wie sich Geflüchtete ohne Deutschkenntnisse in einem fremden Land fühlen müssen, ist er auf die Syrer und Afghanen gleich neben seinem Haus zugegangen. Er hat einen Weg entwickelt, wie er durch seinen Hund Dana mit ihnen kommunizieren kann.
Vor gut 80 Jahren sang Hermann Metzger sein letztes Lied. Dann raubte ihm eine Kinderkrankheit das Gehör.
Mit seinem Schicksal Frieden geschlossen
In den vergangenen acht Jahrzehnten hat Metzger die Gebärdensprache gelernt. "Ich habe mich damit abgefunden", sagt er. Als kleiner Junge habe er seine Taubheit noch anders gesehen.
Doch inzwischen habe er mit seinem Schicksal Frieden geschlossen.
Regelmäßige Besuche in der Flüchtlingsunterkunft
Mit seiner Hündin Dana besucht er regelmäßig die Salemer Flüchtlingsunterkunft. Dort kennt der 84-jährige so gut wie alle Bewohnerinnen und Bewohner. "Ich spreche einfach mit allen Leuten, die Nationalität ist mir egal."
Außerdem geht Metzger einmal in der Woche nach Überlingen zum Tafelladen und in den Ochsen, wo er von Wirt Lukas Waldschütz ein freies Mittagessen bekommt. Metzger ist ein zufriedener Mensch und hat sich mit seinem Handicap arrangiert.