Fast eineinhalb Jahre pauken haben sich gelohnt. Sieben erwachsene geflüchtete Frauen haben in Singen ihren Hauptschulabschluss gemacht. Einige beherrschten am Anfang die deutsche Sprache kaum.
In Singen (Kreis Konstanz) habe sieben geflüchtete Frauen nach eineinhalb Jahren intensiven Unterrichts den Hauptschulabschluss bestanden. Die erwachsenen Frauen kommen alle aus unterschiedlichen Ländern: Syrien, Afghanistan, Eritrea, Gambia, Nigeria, Indien, Türkei. Zum Teil leben sie schon länger im Landkreis Konstanz. Einige mussten die deutsche Sprache noch richtig lernen oder sich parallel um Familie und Kinder kümmern. Eineinhalb Jahre intensiven Lernens haben sie hinter sich. Nun haben die sieben Frauen ihre Abschlusszeugnisse in der Hand.
SWR-Reporterin Tina Löschner war bei der Zeugnisübergabe in Singen dabei.
Schule und Familie mussten gleichzeitig bewältigt werden
Nach fünf Stunden Unterricht mit Hausaufgaben war für einige der Frauen der Tag noch nicht zu Ende. Für die 43-jährige aus Afghanistan stammende Tahere zum Beispiel ging es zu Hause weiter: Drei Kinder wollten versorgt werden, der Familienhaushalt musste gemanagt werden.
In den Kursen der Beschäftigungsgesellschaft des Landkreises Konstanz geht es um Qualifizierung und Vermittlung unter anderem von Geflüchteten. Es werde nicht nur Fachwissen vermittelt, so die Geschäftsführerin Mareike Binder. Es gehe auch darum, die Regeln der deutschen Gesellschaft wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Hausaufgaben machen einzuüben. Sie hätten viel von den Frauen verlangt.
Ungeachtet der Herkunft seien die Frauen in der Zeit auch zu einer Gemeinschaft zusammengewachsen. Gegenseitig hätten sie sich unterstützt, erzählen sie. Denn nicht nur die Schule und der Alltag mussten bewältigt werden. Auch die Lebens- und Fluchtgeschichten haben einige noch zu verarbeiten.