Am Sonntag ist die Fachmesse "Fruchtwelt Bodensee" zu Ende gegangen. Auf dem sogenannten Brennertag stellte der Verband der Klein- und Obstbrenner einige Forderungen an die Politik.
Rund 13.000 Besucher haben laut Messe Friedrichshafen die "Fruchtwelt Bodensee" besucht. Von Freitag bis Sonntag präsentierten 320 Aussteller aus 28 Nationen Themen zum Obstbau, Äpfel und Destillation. Beim sogenannten Brennertag am Sonntag appellierte der Verband der Klein- und Obstbrenner an die Politik. Seit dem Wegfall des Branntweinmonopols vor fünf Jahren hätten viele Kleinbrenner aufgegeben, weil das Brennen nicht mehr wirtschaftlich sei, so Alois Gerig, Bundesvorsitzender der Obst- und Kleinbrenner. Die Politik solle es Kleinbrennern erlauben, mindestens 500 Liter Alkohol im Jahr zu brennen, statt der bisher begrenzten Menge von 300 Litern.
Wenn die Betriebe mehr Alkohol brennen könnten, wäre das auch ein Beitrag zum Klimaschutz, so Gerig weiter. Denn so könnten Landwirte mehr Streuobstwiesen erhalten. Oft lande die Hälfte des Streuobstes in den Brennereien. Benjamin Strasser, parlamentarischer Staatsekretär im Bundesjustizministerium von der FDP aus Berg im Kreis Ravensburg, signalisierte Zustimmung bei seiner Gastrede auf dem Brennertag.
Letzte "Fruchtwelt Bodensee" wegen Corona ausgefallen
Die Messe fand diesem Jahr außerplanmäßig statt. Eigentlich wird die "Fruchtwelt Bodensee" alle zwei Jahre ausgerichtet. Doch weil die letzte Messe wegen der Corona-Pandemie ausfallen musste, hätten Aussteller und Obstbauern sich in diesem Jahr einen Ersatztermin gewünscht, hieß es von der Messe Friedrichshafen.
High-Tech im Obstgarten
Neben vielen anderen Themen bot die "Fruchtwelt Bodensee" einen Einblick in neue Entwicklungen bei Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft, wie zum Beispiel der Einsatz von Agri-Photovoltaik. Es handelt sich hierbei um lichtdurchlässige Photovoltaik-Anlagen über den Apfelbäumen. Erste Versuche mit der Technik laufen bereits am Bodensee.
Auch Themen wie Datenerhebung in der Obstplantage oder im Lager, für eine effizientere Bearbeitung und Vermarktung des Obstes, spielten auf der Messe eine wichtige Rolle. Zudem präsentierten rund 30 Start-Ups im Bereich Obstbau ihre Arbeit und Produkte. Sechs Hochschulen informierten außerdem über Studiengänge rund um die Themen Agrarwirtschaft und Obstbau.
Steigende Kosten fordern Obstbauern
Die Obstbauern am Bodensee stehen derzeit vor großen Herausforderungen. Neben dem Klimawandel machen vor allem gestiegene Betriebskosten und sinkende Einkünfte den Bauern sorgen. "Dadurch sind die Wirtschaftlichkeit und damit auch die Existenzen der regionalen Obstbaubetriebe bedroht", so die Vorsitzenden der Obstregion Bodensee e.V. Erich Röhrenbach und Thomas Heilig. Die Erlöse seien im vergangenen Jahr durch den Wegfall des russischen Markts und den Preisdruck durch eine europaweit gute Ernte um 18 Prozent gesunken. Darüber diskutierten Obstbauern mit Vertretern aus Politik und Verbänden in einem Panel im Rahmen der 41. Bodensee-Obstbautage am ersten Messetag.
Die nächste "Fruchtwelt Bodensee" soll vom 23. bis 25. Februar 2024 in Friedrichshafen stattfinden.