Narren in BW bereiten sich vor

Neuwahlen während der Fastnacht: Narren und Gemeinden stehen vor Herausforderungen

Die Neuwahlen zum Bundestag sind am 23. Februar 2025 vorgesehen - während der schwäbisch-alemannischen Fastnacht. Das schafft Probleme, auch für die Durchführung der Umzüge.

Der Termin für die Bundestagswahl am 23. Februar fällt in die Faschingszeit und stellt manche Narrenzünfte und Gemeinden in Baden-Württemberg vor Herausforderungen.

Bundestagswahl und Narrenumzüge kollidieren im Ostalbkreis

Im Ostalbkreis sind laut der Karnevalsvereinigung Bettelsack-Narra Lauchheim am Wahl-Sonntag schon seit langem einige Umzüge geplant. In Schwäbisch Gmünd-Weiler wird der Umzug allerdings ausfallen, teilte die Stadt mit. Dort hatten sich 35 Gruppen mit 1.000 Teilnehmenden angemeldet, rund 10.000 Zuschauer waren erwartet worden. Das Problem: Die Umzugsstrecke führt direkt am Rathaus vorbei. Das heißt, es sei schlicht nicht möglich, den Zugang zum Wahllokal in Weiler zu garantieren, hieß es.

Talheimer Carnevalsverein: Umzug wird vorverlegt

In Talheim (Kreis Heilbronn) wurde der Termin für den Faschingsumzug verschoben. Der Carnevalsverein feiert jetzt bereits am 2. Februar. Der Umzug stand zuerst auf der Kippe. Denn der ursprüngliche Tag des Umzugs hätte am Tag der geplanten Bundestagswahl stattgefunden.

Narren in Sigmaringen sehen keine Probleme - In Heidelberg sollen Wahllokale verlegt werden

Aus der Fastnachts-Hochburg Sigmaringen heißt es, das Wahldatum tangiere die Narren und Närrinnen eigentlich nicht. Wenn es zu Überschneidungen mit einem Narrentreffen kommen sollte, könne man ja auch vor der Abfahrt noch wählen gehen, sagte ein Vertreter der Sigmaringer Narrenzunft "Vetter Guser" dem SWR.

Die Karneval-Kommission Mannheim erwartet keine Probleme. Die Wahllokale seien in Schulen und dort finden keine Fastnachtsveranstaltungen statt, hieß es. Das Heidelberger Karneval Komitee hat bereits mit der Stadtverwaltung gesprochen. Drei Wahllokale müssen verlegt werden, so Joe Schwarz. Sie sollen in Schulen untergebracht werden. In Buchen (Neckar-Odenwald-Kreis) erwarten die Narren keine Termin-Kollisionen. Fastnacht werde dort erst ab dem Schmotzingen Donnerstag gefeiert - also nach der Wahl, so die Faschenachtsgesellschaft Narrhalla Buchen.

Fastnachtsumzug in Kehl wegen Bundestagswahl am 23. Februar abgesagt

Auch in Kehl (Ortenaukreis) liegen zwei Wahllokale auf der Umzugsstrecke. Der Zugang zu den Wahllokalen muss dort frei bleiben, der Umzug wurde deshalb abgesagt. Die Strecke zu verlegen wäre ein zu großes finanzielles Risiko gewesen, teilte der Förderverein Kehler Fastnacht (FKF) mit. Für eine alternative Strecke wären mehr Absperrungen, mehr Ordner und mehr Feuerwehrleute nötig gewesen. "Selbst bei gutem Wetter würde dies zu einem fünfstelligen Minusbetrag führen", schreibt der FKF auf seiner Webseite.

Für dieses Jahr gab es in Kehl 170 Bewerbungen, 85 Startplätze wurden letztlich vergeben. 12.000 bis 15.000 Menschen waren beim Umzug erwartet worden.

Bundestagswahl steht über der Fastnacht.

Eine Bundestagswahl stehe für ihn dann doch ein wenig über der Fastnacht, sagt Mario Böhler, Präsident der Narrengesellschaft Niederburg in Konstanz, schmunzelnd. Der Termin sei vertretbar, da er eine Woche vor der Hochfastnacht sei. Herausforderung sei derzeit eher, dass nach dem Ampel-Aus sämtliche Büttenreden umgeschrieben werden müssten.

Das Stockacher Narrengericht im Kreis Konstanz geht davon aus, dass sich der Beklagte für den "Schmotzigen Dunschtig" 2025 durch die politischen Turbulenzen noch ändern könnte. Traditionell gibt das Narrengericht an Dreikönig bekannt, wer sich vor den närrischen Richtern verantworten muss. Narrenrichter Jürgen Koterzyna sagte gegenüber dem SWR, grundsätzlich finde er die Ereignisse derzeit hochspannend.

Narren wollen zur Briefwahl animieren

Ähnlich sieht das der Präsident der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee, Rainer Hespeler. Am 23. Februar fänden mehrere Umzüge statt. Man werde zur Briefwahl animieren. Der Sprecher der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte, Paul Martin, sagt, die Narren seien flexibel. In den vergangenen Jahren habe man immer wieder aus Hallen weichen müssen, da dort spontan Flüchtlinge untergebracht wurden. Da sei eine Wahl kein größeres Problem.

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