Sozialunternehmen in Oberschwaben haben zunehmend Probleme, ausreichend Pflegekräfte in der Altenpflege zu finden. Das könne den Unternehmen zufolge dramatische Auswirkungen haben.
Pflegeeinrichtungen stehen vor großen Herausforderungen: Unter anderem fehlt es ihnen an Personal. Der Fachkräftemangel macht sich auch in der Pflege-Branche bemerkbar. Es sei nicht ausgeschlossen, dass Pflegeeinrichtung wegen des Personalmangels keine Patienten mehr aufnehmen dürften oder sogar schließen müssten, heißt es. Die Schwäbische Zeitung hatte zuerst darüber berichtet.
"Fachpersonal fehlt in allen Bereichen der Pflege"
Bei der Stiftung Liebenau aus Meckenbeuren (Bodenseekreis) werde mit Blick auf die Personaldecke die Luft immer dünner, sagte Unternehmenssprecher Ulrich Dobler gegenüber dem SWR. In allen Bereichen der Pflege fehlen laut Dobler Fachkräfte. Die Stiftung Liebenau setze deshalb darauf, selbst junge Leute auszubilden und Personal aus anderen Ländern wie Indien oder den Philippinen anzuwerben.
Da in Senioreneinrichtungen eine Mindestzahl von Pflegekräften beschäftigen werden müssten, drohten im schlimmsten Fall Aufnahmestopps oder gar Schließungen, so Dobler. So weit sei es bei der Stiftung Liebenau aber noch nicht. Die Stiftung beschäftigt in der Altenhilfe rund 3.000 Mitarbeitende in rund 40 stationären Pflegeeinrichtungen.
Seniorenheim in Laupheim wegen Personalmangels geschlossen
Die St. Elisabeth-Stiftung mit Hauptsitz in Bad Waldsee (Kreis Ravensburg) musste im vergangenen Jahr eine ihrer Einrichtungen wegen Personalmangels schließen. Betroffen war ein Seniorenheim in Laupheim (Kreis Biberach). Um dem Personalmangel entgegenzutreten, müsse man zunehmend auf Leiharbeitskräfte zurückgreifen, die etwa das 1,7- bis 1,9-Fache einer normal angestellten Kraft kosteten, so ein Sprecher der Stiftung. Die Zusatzkosten würden aber, anders als bei Krankenhäusern, nicht ausgeglichen.
Auch bei den Zieglerschen aus Wilhelmsdorf (Kreis Ravensburg) mache sich der Fachkräftemangel bemerkbar. Man stecke sehr viel Energie in Personalmarketingkampagnen, um Pflegekräfte anzuwerben - auch im Ausland, sagte ein Sprecher. Die Zieglerschen betreiben 27 Seniorenzentren und beschäftigen laut eigenen Angaben Menschen aus 74 Ländern. Ein großer Teil der ausländischen Kräfte komme aus dem Kosovo, so der Sprecher weiter.
Pflegepersonal wandert in andere Branchen ab
Ein zusätzliches Problem in Bezug auf den Personalmangel sei, dass viele Angestellten der Pflege den Rücken kehrten, heißt es vom Sprecher der Stiftung St. Elisabeth-Stiftung. So ziehe es in letzter Zeit verstärkt Fachkräfte mit der Hoffnung auf bessere Arbeitsbedingungen in andere Branchen.