In Konstanz haben am Mittwochabend laut Polizei rund 14.000 Menschen gegen Rechtsextremisus protestiert. Die Hälfte ließ die Polizei nicht mehr auf den Münsterplatz. Es drohte Überfüllung.
Am Mittwochabend sind laut Polizei rund 14.000 Menschen in Konstanz gegen Rechtsextremismus sowie für Zusammenhalt und Demokratie auf die Straße gegangen. Zur Kundgebung auf den Münsterplatz ließ die Polizei nach eigenen Angaben nur die Hälfte, da eine Überfüllung des Platzes drohte.
Beim Protest gegen rechts herrschte in Konstanz eine friedliche, entspannte und fröhliche Atmosphäre. An der Demonstration beteiligte sich ein Querschnitt der Gesellschaft von Jung bis Alt über Familien bis zu Studierenden. Die Veranstalter sprachen sogar von 20.000 Menschen, angemeldet hatten sie bei der Stadt 150. Auf jeden Fall waren es so viele, dass als die ersten Demonstrierenden auf dem Münsterplatz angekommen waren, die Letzten noch nicht auf die rund ein Kilometer lange Strecke vom Herosé-Park gestartet waren.
Veranstalter ist ein Bündnis von über 40 Parteien, Vereinen und Organisationen
Zur Demonstration gegen Rechtsextremismus hatte ein überparteiliches Konstanzer Bündnis gemeinsam mit Gruppen, Vereinen, Religionsgemeinschaften und Organisationen eingeladen. Das Motto lautete "Konstanz gegen Rechtsextremismus. Für Zusammenhalt und Demokratie!". "Wir wollen zeigen, dass in unserer Stadt kein Platz ist für Hass, Hetze und rechtsextreme Ideologien", hieß es in der Ankündigung. Anlass für die Demo sind die Recherchen rund um ein Geheimtreffen von Rechtsextremen mit Vertretern der AfD, bei dem es um millionenfache Vertreibungen von Menschen ging. In ganz Baden-Württemberg fanden bereits am vergangenen Wochenende Demos gegen rechts statt. Es sind weitere angekündigt.
Demokraten sollen zusammen stehen
Auf der Kundgebung auf dem Münsterplatz sprachen vor rund 7.000 Menschen mehrere Rednerinnen und Redner, etwa die Intendantin des Theaters Konstanz, Karin Becker. Sie forderte alle Demokraten auf, zusammen zu stehen. David Tchakoura, Leiter Stabsstelle Konstanz International, ergriff das Wort für die Parteien. Es gehe darum, den Zusammenhalt in Deutschland zu stärken. Vielfalt müsse eine Selbstverständlichkeit sein, sagte er auf dem Konstanzer Münsterplatz.
Weitere Demos gegen rechts in der Region Bodensee-Oberschwaben
Für die Region Bodensee-Oberschwaben sind in dieser Woche weitere Demonstrationen gegen rechts angekündigt: Zum Beispiel am Freitag in Bad Waldsee (Kreis Ravensburg) ab 19 Uhr auf der Hochstatt. Am Samstag findet eine Demonstration in Singen (Kreis Konstanz) statt, sie beginnt um 10 Uhr vor der Lutherkirche. In Ravensburg startet die Demonstration "Laut gegen Rechts!" um 15 Uhr am Bahnhof, Kundgebungen sind anschließend am Marienplatz geplant.
Auch in Biberach ist für Samstag eine Demonstration angekündigt, organisiert unter anderem vom Stadtjugendring Biberach, mehreren Vereinen und dem SPD-Kreisverband Biberach. Als Redner haben die Initiatoren Landrat Mario Glaser eingeladen. Die Veranstaltung beginnt laut Ankündigung um 15 Uhr auf dem Biberacher Marktplatz. Die Kundgebung steht unter dem Motto "Biberach steht zusammen - Nie wieder ist jetzt!".
In Sigmaringen findet am Samstag ebenfalls eine Demo gegen Rechtsextremismus statt. Los geht es um 10 Uhr am Festplatz. Der Demonstrationszug soll laut Stadt bis zum Karlsplatz laufen, dort sind Kundgebungen geplant. Zur gleichen Zeit startet auch eine Kundgebung am Gänsbühl in Leutkirch im Allgäu. Die Demonstration werde von allen Gemeinderatsfraktionen unterstützt, heißt es von der Stadt.
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