1933 ist die "Säntis" auf den Grund des Bodensees versenkt worden. Jetzt soll das Schiff an die Oberfläche kommen. Nur finanziert ist das ehrgeizige Projekt noch nicht.
In über 200 Meter Tiefe im Bodensee, gut fünf Kilometer vor dem Romanshorner Ufer, liegt das Dampfschiff "Säntis". Vor 90 Jahren fiel die Entscheidung der Schweizerischen Bodensee Schiffahrt (SBS), das nicht mehr fahrtüchtige Schiff zu versenken, um Kosten zu sparen. Vor zehn Jahren wurde die "Säntis" bei Vermessungsarbeiten wiederentdeckt. Nun soll sie zurück an die Oberfläche geholt werden. Ein einzigartiges Projekt, das es so noch nie am Bodensee gab, heißt es vom Team, das die Bergung plant.
In der Werft im Romanshorner Hafen ist dafür Tauchroboter Rupflin schon bereit: Ein kleiner schwarzer Kasten mit vier Mini-Propellern als Antrieb, einem Sonar und einem Aluminiumbogen, durch den ein Seil geführt werden kann. Rupflin soll beim Traum, das Dampfschiff "Säntis" aus seinem Dornröschenschlaf zu erwecken, helfen.
Schiffbergungsverein kauft die "Säntis" für einen symbolischen Franken
Silvan Paganini, der technische Betriebsleiter für Nautik und Werft bei der schweizerischen Bodensee Schifffahrt, hat für die Bergung sogar einen Verein gegründet. Für einen symbolischen Franken hat der Verein das Schiff der SBS abgekauft und kann nun die Bergung vorbereiten. Ein Abenteuer mit offenem Ende, sagt Silvan Paganini.
Technisch und rechtlich ist die Bergung möglich, so Paganini. Jetzt geht es um die Finanzierung des Projekts. Denn die Bergung ist teuer. Bis zu 520.000 Franken muss der Schiffbergungsverein bis Juli über eine Crowdfundingplattform sammeln. Mit dieser Summe stünden zwei verschiedene Wege der Bergung offen.
Zwei verschiedene Varianten zur Bergung des Dampfschiffs
Plan A: Der für das Projekt gebaute Tauchroboter führt Seile unter dem Rumpf der "Säntis" durch, dann wird das Schiff über hydraulische Hebel angehoben, an der Motorfähre Euregia befestigt und in Ufernähe transportiert. Plan B kommt dann zum Tragen, wenn weniger als die 520.000 Franken gesammelt werden, also um die 200.000 Franken. Dann wird der Verein das Schiff mit Hebesäcken bergen. Das ist günstiger, aber für das Wrack riskanter. Die Hoffnung ruht auf Plan A, um das über 120 Tonnen schwere Schiff kontrolliert ans Ufer zu bringen.
Sollte das Schiff gehoben werden können, gibt es verschiedene Optionen, was damit an Land passieren könnte. Eine Möglichkeit ist, dass es zum begehbaren Museumsstück auf einem geplanten Kinderspielplatz der SBS am Romanshorner Ufer wird. Das Unternehmen unterstützt die Bergung, sagt Hermann Hess, SBS-Verwaltungsratspräsident.
Ob man die "Säntis" künftig besichtigen kann, ist aktuell noch offen. Sollte die Finanzierung bis Juli stehen, ist der erste Bergungsversuch schon für diesen Herbst geplant.
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