Der Warnstreik der Lokführergewerkschaft GDL hat auch in der Region Bodensee-Oberschwaben den Zugverkehr auf vielen Strecken lahmgelegt. Die GDL ist zufrieden.
Keine Zugverbindung von Konstanz nach Karlsruhe oder von Ravensburg nach Friedrichshafen: Vom bundesweiten Bahnstreik waren am Donnerstag auch zahlreiche Reisende in der Region-Bodensee-Oberschwaben betroffen. An vielen Bahnhöfen in der Region gab es deshalb lange Gesichter bei den Reisenden. Nicht so bei der Gewerkschaft der Lokführer. Ein Sprecher der Ortsgruppe Friedrichshafen zeigte sich gegenüber dem SWR sehr zufrieden mit dem Streikverlauf.
Der Warnstreik sei sehr gut gelaufen, sagte Dieter Kuhlmann, GDL-Betriebsrat und Vorsitzender der Ortsgruppe Friedrichshafen, dem SWR. Viele Züge seien stehengeblieben, die Streikbeteiligung sei extrem hoch gewesen. Die Deutsche Bahn sollte das ernstnehmen.
In der Region Bodensee-Oberschwaben sind rund zwei Drittel aller Zugbegleiter und Lokomotivführer bei der Gewerkschaft organisiert.
Reisende waren verärgert
Für viele Pendlerinnen und Pendler bedeuteten die Zugausfälle Stress. Am Bahnhof in Friedrichshafen zeigten sie am Donnerstagmorgen zwar Verständnis für die Forderungen des Zugpersonals, fanden jedoch, dass der Streik zu kurzfristig angekündigt worden war. Auch dass direkt vor den Tarifverhandlungen gestreikt wurde, konnten einige nicht nachvollziehen.
Vor allem die Unsicherheit machte in der Früh vielen Pendlerinnen und Pendlern zu schaffen. Sie wussten nicht, ob ihr Zug ausfällt oder nicht. Manche Reisende warteten eine Weile am Gleis, andere machten sich wieder auf den Weg nach Hause.
Bodensee-Oberschwaben-Bahn strich auch Zugverbindungen
Die Auswirkungen des Streiks bei der Deutschen Bahn trafen auch Züge anderer Verkehrsunternehmen. So strich zum Beispiel die Bodensee-Oberschwaben-Bahn ihre Verbindungen zwischen Aulendorf und Friedrichshafen.
Es gab allerdings auch Züge, die fuhren. So zum Beispiel der von der SBB betriebene Seehas zwischen Konstanz und Engen.
Ausstand bis Donnerstagabend Warnstreik im Zugverkehr: Wo Bahnreisende in BW von Zugausfällen betroffen sind
Der Warnstreik der Lokführergewerkschaft GDL legt den Zugverkehr der Deutschen Bahn in Baden-Württemberg auf vielen Strecken lahm. Bei privaten Anbietern läuft es dagegen weitgehend.
Lokführer-Gewerkschaft fordert mehr Lohn
Die GDL hatte am Dienstag überraschend zum 20-stündigen Warnstreik aufgerufen. Sie fordert unter anderem 555 Euro mehr im Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie. Als Knackpunkt gilt die Forderung nach einer Absenkung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Wochenstunden für Schichtarbeiter bei vollem Lohn. Die geforderte Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich lehnt die Bahn als unerfüllbar ab.
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