Bei dem Begriff "sexuelle Gewalt" im Zusammenhang mit Kindern schrillen Alarmglocken. Wie spricht man mit Kindern darüber? In Ravensburg sollen dafür Bücher zum Einsatz kommen.
Bücher sind ein Ansatz, um mit Kindern über die Themen "Sexuelle Gewalt und Missbrauch" zu sprechen. Am Donnerstagabend stellt die Leiterin der Fachberatungsstelle gegen sexuellen Missbrauch Brennessel in Ravensburg, Cora Bures, einige der Bücher zu diesem Thema vor. Die Veranstaltung ist im Kornhaus in der Ravensburger Innenstadt. Mit diesen Büchern sollen Kinder und Erwachsene lernen, über heikle Themen zu reden. So soll Situationen vorgebeugt werden, in denen Kinder und Jugendliche sich unwohl fühlen, und möglicher Missbrauch soll früh erkannt werden, sagt Bures.
SWR-Reporterin Marlene Fuchs hat sich die Auswahl von Büchern vorab zeigen lassen
Im Büro von Cora Bures in der Beratungsstelle Brennessel in Ravensburg liegen am Donnerstagmittag Stapel von Büchern. Sie sind blau, gelb, mit bunten Schriftzügen und Bildern. "Ist das okay?" lautet beispielsweise ein Titel. "Das sind deine Rechte" ein anderer. Alle diese Bücher richten sich vor allem an Kinder und Jugendliche ab dem Kindergartenalter, aber auch an ihre Eltern und Vertrauenspersonen. Die Bücher sollen in kindgerechter Sprache dabei helfen, über die Themen Körper, Sexualität und vor allem über die eigenen Grenzen zu sprechen.
Bücher sollen Kindern helfen, komische Gefühle zu benennen
Cora Bures hat einen Favoriten unter diesen Büchern: "Das komische Gefühl". Eine fremde Frau stellt zu viele Fragen, ein Familienmitglied will zu oft kuscheln und der Sporttrainer soll nicht mehr in die Umkleidekabine kommen – all diese Situationen werden in Bild und Text beschrieben. Das komische Gefühl wird als dunkles Wollknäuel im Bauch dargestellt. So sollen Kinder lernen, Gefühle zuzulassen, sie zu benennen und schließlich auszusprechen.
Sexualität oft noch Tabuthema in Gesprächen mit Kindern und Jugendlichen
Sexualität sei nach wie vor oft ein Tabu in Familien, sagt Bures. Viele trauten sich nicht, mit ihren Kindern über deren Körper zu sprechen oder darüber, wie viel Nähe von anderen sie zulassen wollen und wo dabei ihre Grenzen liegen. Aufklärung sei ein wichtiger Teil davon, Missbrauch zu erkennen und so früh wie möglich zu stoppen.
Wer den Verdacht hat, ein Kind könnte eine unangenehme Situation erlebt haben oder ein Missbrauch könnte sich anbahnen, könne sich jederzeit an Fachberatungsstellen wie Brennessel in Ravensburg wenden, so Bures.
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