Drei Männer haben Menschen aus der Türkei nach Deutschland und andere europäische Länder geschleust. Dafür hat das Landgericht sie nun verurteilt.
Das Landgericht Ravensburg hat einen 42-jährigen türkischen Schleuser zu drei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Er soll Türken vor allem nach Deutschland geschleust und dafür teils gefälschte Papiere besorgt haben. Zwei Komplizen erhielten Bewährungsstrafen.
Geständnisse verkürzten Schleuser-Prozess
Die Komplizen des 42-jährigen Schleusers, einer davon wohnt bei Leutkirch im Allgäu (Kreis Ravensburg), erhielten Haftstrafen von über einem Jahr auf Bewährung. Sie seien lediglich Fahrer gewesen, so das Gericht. Strafmildernd wirkte sich aus, dass die drei türkischen Staatsbürger, die in Deutschland leben, gleich am ersten Verhandlungstag Geständnisse ablegt hatten und der Prozess so statt zehn nur noch drei Tage dauerte.
Für den Hauptangeklagten sei eine Bewährungsstrafe dennoch nicht möglich, so der Richter. Der 42-Jährige sei als Mitglied einer größeren Schleuserbande der Strippenzieher des Trios gewesen. Die drei hatten pro geschleuster Person bis zu 11.000 Euro kassiert und laut Anklage knapp 50 Landsleute illegal über europäische Grenzen geschleust.
Handy-Chats und Videos belasteten Angeklagte
Auf die Schliche kamen die Behörden den drei Männern unter anderem durch Handy-Chats und -Videos, die im Internet gepostet wurden. In ihnen hatten sich die geschleusten Menschen bei der illegalen Ankunft, etwa in Deutschland, jeweils bei einem Schleuser mit dem Codenamen Hakan bedankt. Laut Gericht war das das Signal, die Gelder für die Schleusung an die drei angeklagten Männer auszuzahlen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
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