Ob Maschinenbau, Informatik oder Bauplanung: Die Nachfrage nach Hochschulabsolventen steigt weiter kräftig. Dafür wirbt das Land verstärkt auch um Studienanfänger aus dem Ausland.
Der Bedarf an akademischen Fachkräften in Baden-Württemberg steigt weiter. Bis 2040 fehlen rund 140.000 zusätzliche Akademikerinnen und Akademiker, wie Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne) am Dienstag in Stuttgart mitteilte. In den kommenden zwei Jahrzehnten würden rund 100.000 Studentinnen und Studenten mit Master-Abschlüssen und rund 40.000 mit Bachelor-Abschlüssen zusätzlich gebraucht.
Land will mehr Studienplätze schaffen
Hinzu kommen diejenigen, die in diesem Zeitraum in Rente gehen - damit seien bis 2040 insgesamt rund 860.000 Arbeitsplätze für Hochschul- und Uniabsolventen neu zu besetzen, so die Ministerin. Zwar würden auch viele nicht-akademische Arbeitskräfte gesucht, sagte Olschowski, aber es zeige sich eine "deutliche Verschiebung" der Nachfrage hin zu höheren Qualifikationen.
Insbesondere im Gesundheitswesen steige der Bedarf an Akademikerinnen und Akademikern kräftig, außerdem im Bildungssektor, in der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) und in der Bauplanung. "Für uns kommt es jetzt darauf an, die bestehenden Studienkapazitäten - ganz besonders in den Ingenieurwissenschaften - auszulasten und gleichzeitig Studienplätze etwa im Gesundheitsbereich und der Sozialen Arbeit auszubauen", sagte Olschowski. Dafür werde derzeit ein Programm erarbeitet.
Wichtig sei auch, das Interesse an den sogenannten MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) zu stärken und mehr Studierende für MINT-Fächer zu gewinnen. Dabei hob die Ministerin vor allem den Maschinenbau hervor. Noch in diesem Jahr will die Landesregierung eine bundesweite Kampagne für ein Studium in den Ingenieurwissenschaften in Baden-Württemberg starten.
Ministerin für mehr Studierende aus dem Ausland
Um mehr qualifizierte Studieninteressierte aus dem Ausland zu gewinnen, prüft das Wissenschaftsministerium derzeit eine mögliche Abschaffung der Studiengebühren für internationale Studierende. Damit diese ihr Studium erfolgreich abschließen und zumindest ein großer Teil von ihnen danach auch in Baden-Württemberg bleibt und hier eine Arbeit aufnimmt, will Olschowski nach eigenen Angaben zudem die Hochschulen bei der Schaffung guter Betreuungsbedingungen unterstützen.
Der in den kommenden Jahren weiter steigende Bedarf an Hochschulabsolventen sei ein gutes Zeichen für die positive wirtschaftliche Entwicklung des Landes, betonte Olschowski. "Wenn wir die Erfolgsgeschichte im Bereich Wissenschaft und Wirtschaft in Baden-Württemberg weiterschreiben wollen, dann brauchen wir dringend die Nachwuchskräfte."
Deshalb gelte es, verstärkt für die Aufnahme eines Studiums zu werben, so die Ministerin. Zwar müsse nicht jeder Abitur machen, "aber wir brauchen ganz dringend mehr Menschen, die ins Studium gehen". Fördern will das Land außerdem die bessere Weiterbildung von Akademikerinnen und Akademikern - für die Nachfrage aus Unternehmen.