In Stuttgart haben sich Vertreterinnen und Vertreter deutscher Museen mit einer Delegation aus Kamerun getroffen. Sie wollen gemeinsam die Rückgabe von Raubkunst aus der Kolonialzeit vorbereiten.
Mehrere deutsche Museen wollen Kulturgüter aus der Kolonialzeit an Kamerun zurückzugeben. Der Auftakt der Gespräche fand am Montag (15.1.) im Stuttgarter Linden-Museum statt.
Benin-Bronzen Vorbild für weitere Rückgaben
In deutschen Museen lagern mehr als 40.000 Objekte aus der früheren deutschen Kolonie Kamerun. Ein großer Teil davon wurde während der Kolonialzeit geraubt. Nach Jahrzehnten des Zögerns werden jetzt nach und nach Raubgut-Stücke auch aus anderen Regionen zurückgegeben. Schlagzeilen machten zuletzt die berühmten Benin-Bronzen aus dem heutigen Nigeria, auch menschliche Überreste anderer Kulturen sind bereits übertragen worden.
Kamerun soll Zeitplan vorgeben
Nun wollen elf deutsche Museen der Weltkulturen und die Länder das Thema der möglichen Rückgabe angehen und einen Dialog mit Kamerun aufnehmen. Nach dem Treffen mit einer Delegation aus Kamerun in Stuttgart hoffen die Museen auf einen persönlichen Austausch und wachsendes Vertrauen. Kamerun solle dabei den Zeitplan für die Rückgabe vorgeben, sagte die Direktorin des Linden-Museums Stuttgart Inés de Castro.
Größte kamerunische Sammlung liegt in Stuttgart
Aus Sicht der baden-württembergischen Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne) müsse bei dem Treffen erst mal geklärt werden, an wen und wann Rückgaben stattfinden können und wer einzubeziehen ist. In der Stuttgarter Sammlung werden rund 8.000 Objekten aufbewahrt. Damit ist sie die größte kamerunische Sammlung in Deutschland.
Am Dialog nehmen auch Vertreter und Vertreterinnen mehrerer Königshäuser und verschiedener traditioneller Gemeinschaften aus Kamerun teil. Für sie haben die Objekte eine große kulturelle und religiöse Bedeutung. "Jedes einzelne dieser Objekte ist Teil der Seele unseres Volkes", sagte Bruno Mvondo, Vertreter des Fang Bèti-Clans aus Kamerun, in Stuttgart.
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