Baden-Württemberg wird 70 Jahre. Wie fühlen sich die Menschen aktuell im Land? Wie bewerten sie es und wie blicken sie in die Zukunft? Antworten gibt eine aktuelle Umfrage des SWR.
- Badener? Württemberger? Baden-Württemberger!?
- Was ist charakteristisch für BW?
- Dialekte - sympathisch oder provinziell?
- Blick in die Zukunft: optimistisch oder düster?
Badener? Württemberger? Baden-Württemberger!?
70 Jahre nach dem Zusammenschluss der Länder Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern fühlt sich eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger dem gesamten Land verbunden. Auch wenn im Vorfeld des Jubiläums neue Diskussionen über diese Frage aufgekommen sind – die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger (51 Prozent) fühlt sich am ehesten als Baden-Württemberger. Ein Viertel (24 Prozent) fühlt sich eher als Badener, ein knappes Fünftel (18 Prozent) als Württemberger. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des Südwestrundfunks (SWR).
In den Regierungsbezirken Tübingen (64 Prozent) und Stuttgart (58 Prozent) überwiegt die Verbundenheit mit Baden-Württemberg besonders. Im nordbadischen Regierungsbezirk Karlsruhe und im südbadischen Regierungsbezirk Freiburg fällt hingegen die Identifikation mit Baden etwas höher aus: Dort fühlen sich 44 beziehungsweise 46 Prozent eher als Badener, jeweils 40 Prozent als Baden-Württemberger.
BW als wirtschaftlich erfolgreich und traditionsverbunden bewertet
Aus Sicht der Bevölkerung ist insbesondere eine starke Wirtschaft charakteristisch für das Bundesland: Nahezu geschlossen (93 Prozent) bewerten die Baden-Württemberger ihr Land als wirtschaftlich erfolgreich. Wirtschaftliche Stärke, die heimische Industrie und gute Arbeitsplätze werden auch bei spontaner Nennung am häufigsten (25 Prozent) als positive Seite des Bundeslandes hervorgehoben.
Darüber hinaus gilt Baden-Württemberg den Menschen als traditionsverbundenes Land (86 Prozent), das gleichzeitig als weltoffen (80 Prozent) und modern (72 Prozent) wahrgenommen wird. Mehr als die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger (57 Prozent) bezeichnet Baden-Württemberg aber auch als provinziell.
Dialekte aus Baden-Württemberg gern gehört
In Baden-Württemberg wird geschwätzt und gebabbelt. Hier leben Häuslebauer und Viertelesschlotzer, Schneiger und Wunderfitze. Man lässt sich Herrgottsbscheißerle, Bräschtlinge, Bibiliskäs oder Blootz schmecken. Und auch, wer jetzt nur noch Bahnhof versteht: Dass viele in Baden-Württemberg Dialekt sprechen, wirkt auf die Menschen im Land eher sympathisch (82 Prozent) als provinziell (15 Prozent).
Schlechtere Lebensbedingungen erwartet, Jüngere deutlich optimistischer
Mit Blick auf die kommenden Jahre erwartet über die Hälfte der Menschen in Baden-Württemberg eher nachteilige Veränderungen. 57 Prozent gehen davon aus, dass sich die Lebensbedingungen im Bundesland in den nächsten fünf bis zehn Jahren etwas (42 Prozent) oder sogar deutlich (15 Prozent) verschlechtern werden. Ein Grund hierfür liegt sicherlich darin, dass sich gut die Hälfte (52 Prozent) um die wirtschaftliche Entwicklung sorgt. 37 Prozent gehen hingegen davon aus, dass sich die Lebensbedingungen verbessern werden. Darunter sind überdurchschnittlich viele junge Baden-Württemberger im Alter bis 34 Jahre. Sie sind deutlich zuversichtlicher, sorgen sich mehrheitlich weniger oder nicht um die wirtschaftliche Entwicklung (56 Prozent) und erwarten überwiegend eine positive Veränderung der Lebensbedingungen (59 Prozent).
Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine sorgt sich außerdem eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg (81 Prozent) um den Frieden in Europa. Auch die Entwicklungen beim Thema Umwelt und Klima bereiten weiten Teilen der Bevölkerung im Land (68 Prozent) Sorge.
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