Kurz vor der Kommunalwahl sind viele Wähler unzufrieden mit der Verkehrssituation und den Mieten in ihren Gemeinden. Im Vergleich zur letzten Kommunalwahl werden andere Aspekte aber auch positiver betrachtet.
Vor der Kommunalwahl sind 41 Prozent der Baden-Württemberger eher unzufrieden mit der Situation von Mietern in ihrer Kommune. Vor fünf Jahren waren es nur 25 Prozent. Mit der örtlichen Verkehrssituation sind sogar 52 Prozent eher unzufrieden, 2014 waren es nur 44 Prozent.
Besonders groß ist die Unzufriedenheit in den Großstädten mit über 100.000 Einwohnern: Hier sind 57 Prozent eher unzufrieden mit der Situation von Mietern und 62 Prozent mit der Verkehrssituation.
Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des Südwestrundfunks (SWR). Das Berliner Meinungsforschungsinstitut hat dafür 1.003 Wahlberechtigte in Baden-Württemberg im Zeitraum vom 9. bis 14. Mai 2019 telefonisch befragt.
Kleinere Kommunen: Unzufriedenheit mit Internet-Versorgung
In kleineren Kommunen hingegen wird vor allem die Versorgung mit schnellem Internet als Problem gesehen: Jeder zweite Bewohner (50 Prozent) von Gemeinden unter 20.000 Einwohnern ist mit der Situation eher unzufrieden. In den Großstädten ist es nur jeder Vierte. Auch an der ärztlichen Versorgung und den Angeboten für Ältere gibt es in kleineren Gemeinden stärkere Kritik.
Gewachsene Zufriedenheit mit der wirtschaftlichen Situation
Zufriedener als bei der letzten Kommunalwahl sind die Bürger hingegen mit der wirtschaftlichen Situation ihrer Kommune (86 Prozent eher zufrieden, plus fünf Prozentpunkte gegenüber 2014) und mit dem Schutz vor Kriminalität und Verbrechen (74 Prozent, plus sieben Prozentpunkte gegenüber 2014).
Hohes Interesse an der Kommunalwahl, Jüngere weniger interessiert als Ältere
Das Interesse an der Kommunalwahl ist auch diesmal sehr hoch. 69 Prozent der Befragten sagen, dass sie sich sehr stark oder stark für die Wahlen in ihrer Gemeinde interessieren. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als vor der Kommunalwahl 2014. Dagegen gaben 26 Prozent (minus 4 Prozentpunkte) an, sich weniger für die Kommunalwahl zu interessieren und 5 Prozent (minus vier Prozentpunkte) interessieren sich gar nicht dafür.
Auffällig ist, dass sich vor allem ältere Wahlberechtigte stark oder sehr stark für die Wahl interessieren. In der Altersgruppe der 16- bis 39-Jährigen sind es nur etwas mehr als die Hälfte (54 Prozent).
Wahlentscheidung zum Gemeinderat: Kandidaten spielen wichtigste Rolle
Bei ihrer Wahlentscheidung zum Gemeinderat orientieren sich die Wählerinnen und Wähler in erster Linie an den Kandidatinnen und Kandidaten (81 Prozent) und den Positionen der Parteien zu den lokalpolitischen Sachfragen (74 Prozent). Weniger wichtig für die Wahlentscheidung sind die langfristige Parteibindung (34 Prozent) und der Wahlkampf der Parteien (31 Prozent).
Zufriedenheit mit Stadt- und Gemeinderäten
Aktuell sind 70 Prozent der Befragten mit der Arbeit ihrer Stadt- und Gemeinderäte sehr zufrieden oder zufrieden.
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