Bei der repräsentativen Umfrage zur Landtagswahl BW sind die Grünen von Ministerpräsident Kretschmann in der Wählergunst abgestürzt. Die CDU schnitt besser ab. So reagieren die Parteien auf die Ergebnisse.
Die Grünen in Baden-Württemberg haben die Zahlen des neuen BW-Trends als Weckruf bezeichnet. Bei der Umfrage von infratest dimap im Auftrag von SWR und "Stuttgarter Zeitung" stürzt die Partei von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) auf einen Tiefstwert in ihrer Regierungszeit.
Grüne wollen Vertrauen zurückgewinnen
Die Grünen verlieren vier Prozentpunkte und erreichen mit 18 Prozent den niedrigsten Wert seit 2010. Da gebe es nichts schönzureden, teilten die Grünen-Landesvorsitzenden Lena Schwelling und Pascal Haggenmüller mit.
CDU als stärkste Kraft
CDU-Landesgeschäftsführer Tobias Vogt sprach gegenüber dem SWR von einem "Vertrauensbeweis" für den Kurs seiner Partei. "Es freut uns, dass wir endlich wieder die Baden-Württemberg-Partei sind und sich dieser Trend auch fortsetzt." Die CDU legt bei der Umfrage zwei Prozentpunkte zu und bleibt mit 34 Prozent stärkste Kraft.
Die Generalsekretärin der CDU Baden-Württemberg, Nina Warken, teilte mit: "Wir machen gute pragmatische Politik nah bei den Menschen. Die Bürgerinnen und Bürger finden offenbar die Neuausrichtung der Grünen zu einer opportunistischen Ein-Mann-Bewegung mit Habeck im Bund und Özdemir im Land nicht gut."
"CDU profitiert von der Schwäche der Grünen"
Frank Brettschneider, Kommunikationswissenschaftler an der Universität Hohenheim, sieht einen klaren Zusammenhang: Seiner Meinung nach profitiert die CDU einerseits von der Schwäche der Grünen: "Da kommen Wählerinnen wieder zurück, die in der Vergangenheit die CDU gemieden haben." Die CDU trete andererseits sehr geschlossen und auch konstruktiv auf.
AfD gewinnt zwei Prozentpunkte
Als schallende Ohrfeige für die Grünen bezeichnete AfD-Fraktionschef Anton Baron die Umfrage-Ergebnisse: "Die Bürger Baden-Württembergs entlarven die Grünen endlich als das, was sie wirklich sind: eine lupenreine Verbotspartei." Seine Partei kommt auf 16 Prozent, zwei Prozentpunkte mehr als noch im Januar 2024.
SPD: Opposition im Land, in Berlin Teil der Ampelregierung
Gegen den Ampeltrend kann die SPD dazugewinnen und erreicht 13 Prozent – für den Parteivorsitzenden Andreas Stoch ein Beleg für gute Oppositionspolitik im Land. Die Umfrage zeige sehr deutlich, dass die Menschen keine Koalitionsspielereien oder einen vorgezogenen Wahlkampf wollten.
FDP: Nie wieder Ampelregierung
Die FDP verliert zwei Prozentpunkte und kommt auf fünf Prozent. Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke macht dafür die Ampel in Berlin verantwortlich. "Eine Ampel darf es im Bund nie wieder geben", so Rülke gegenüber dem SWR.
Wahlkampf könnte "ungewöhnlich" werden
Die nächste Landtagswahl findet in Baden-Württemberg voraussichtlich im Frühjahr 2026 statt. Kommunikationswissenschaftler Brettschneider geht hinsichtlich der Umfrage-Ergebnisse von einem Wahlkampf der anderen Art aus: "Ich glaube, dass es ein ungewöhnlicher Wahlkampf wird, weil die Grünen stärker versuchen werden, ihren Spitzenkandidaten in den Mittelpunkt zu rücken - wenn es denn Cem Özdemir wird - und die Partei eher ein Stück weit zu verstecken."
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